Thomas Engst

Der Waschbär breitet sich in Deutschland immer weiter aus, was erhebliche Probleme mit sich bringt. In Städten kommt es vermehrt zu Konflikten. Leipzig, bekannt für seine zahlreichen Sehenswürdigkeiten, beherbergt einen der größten Auwälder Europas. Dieser Wald ist nicht nur ein beliebtes Ziel für Einheimische und Touristen, sondern auch für Waschbären, die von hier aus die Stadt erobern und zahlreiche Schwierigkeiten verursachen.

Arbeitskreis Waschbär sieht keine Chance

In Leipzig gibt es inzwischen einen Arbeitskreis Waschbär, der aus Mitgliedern der Naturschutzbehörde, Jagdbehörde, Wissenschaftlern und dem städtischen Tierschutzbeirat besteht. Dieser Kreis sucht nach Wegen, die Waschbärpopulation zu kontrollieren. Doch nach Einschätzung des Arbeitskreises ist eine flächendeckende Regulierung nicht machbar. Schutzmaßnahmen wie Einzäunungen und Kletterschutzbleche an Brutbäumen sowie Lebendfallen sollen wertvolle Brut- und Amphibiengebiete im Stadtgebiet schützen. Allerdings scheitern diese Maßnahmen oft an Vandalismus, wodurch jeder Erfolg im Artenschutz zunichte gemacht wird.

Probleme in Kleingärten und rechtliche Vorgaben

Auch die Kleingärtner in Leipzig, der Geburtsstadt des Schrebergartens, haben mit den Waschbären zu kämpfen. Die Tiere nutzen die Lauben als Unterschlupf und plündern Obstbäume. Das Fangen der Waschbären mit Kastenfallen ist nur der erste Schritt. Laut Gesetz müssen gefangene Waschbären, sofern sie keine abhängigen Jungtiere haben, getötet werden, was nur von Jägern oder Tierärzten durchgeführt werden darf. Anfang April sorgte ein Artikel in der Leipziger Volkszeitung für Aufruhr, da dies auch für aufgefundene Waschbärwelpen gilt. Die Stadt Leipzig betont jedoch, dass sie nur die gesetzlichen Vorgaben zur Bekämpfung invasiver Arten umsetzt.

Kostenfalle Waschbär

Wenn ein lebend gefangener Waschbär beispielsweise einem Stadtförster übergeben wird, fällt eine Gebühr von 70 Euro an. Aufgrund der hohen Waschbärendichte in Leipzig haben sich mehrere private Firmen etabliert, die mit Genehmigung der Jagdbehörde diese Aufgaben kostenpflichtig übernehmen. Ihr Service umfasst auch Beratungen vor Ort, um Haus- und Gartenbesitzern zu helfen, sich dauerhaft vor nächtlichen Besuchen der Waschbären zu schützen (Quelle: PIRSCH).