Thomas Engst

Wenn es um die Artenvielfalt geht, so sind Hecken unverzichtbare Landschaftselemente. Dienten sie früher hauptsächlich der Abgrenzung verschiedener Ackerschläge, so haben sie sich im Laufe der Zeit zu einem wahren Füllhorn der Biodiversität entwickelt. Leider haben sie in der modernen Landwirtschaft des heutigen Mitteleuropas ein schweres Los und sind weitestgehend aus dem Landschaftsbild verschwunden. Sie müssen hin und wieder gepflegt werden und in Summe schmälern sie den verfügbaren Boden. In Großbritannien kam nun ein Versuch über zwei Jahre zu einem erstaunlichen Ergebnis.

Der Ornithologe Robert Wolton aus Devon, beobachtete über einem Zeitraum von 24 Monaten das Gewusel in seiner hauseigenen 85 m langen Hecke. Im Gegensatz zu Europa ist die Situation in UK nicht ganz so schlimm und man trifft Hecken durchaus noch häufig an. Gezählt wurden alle Tierarten, die mit bloßem Auge erkennbar sind und sich in einem Radius von 2 m zur Hecke aufhalten. Vorbeifliegende Vögel fielen also raus. Innerhalb des Versuches ließen sich 2065 Individuen zählen. Darunter 10 gefährdete Vogelarten und 27 gefährdete Insektenarten.

Anteilige Zusammensetzung der Artengruppen innerhalb der Versuchshecke.

Eindrucksvoll ist auch das Verhältnis zum Rest der Insel. In einer 85 m langen Hecken in Devon (von denen es noch Dutzende mehr gibt) konnten 12 % aller im Königreich bekannten Insekten erfasst werden.  Anhand dieser Zahlen lässt wieder einmal mehr der Wert einer ordentlich geführten Landwirtschaft erkennen. Im Rahmen der Landschaftsbereinigung der letzten Jahre ist so viel Lebensraum verloren gegangen, dass es sich Deutschland in keinster Weise erlauben darf, über den Vogelmord in südlichen Ländern mit erhobenem Zeigefinger zu urteilen. Wir sind keinen Deut besser. Bei uns schlupfen die Vögel gar nicht erst (Quelle: Biodiversity News # 68).