Thomas Engst

Während wir uns in Deutschland noch mit dem Wolf schwer tun, geht es im Norden Italiens eine Nummer größer zur Sache. Dort ist man nämlich auf den Bär, genauer gesagt den Braunbär, gekommen und hat durch das Projekt “Life Ursus” etwas für Meister Petz getan. In der autonomen Provinz Trento haben wildlebende Bären die Zeiten überdauert und konnten sich bis heute halten. Dennoch stand das Aussterben einmal kurz bevor. 1999 konnten lediglich 3-4 Bären nachgewiesen werden.  Im Rahmen des Projektes wurden bis 2001 zehn Bären ausgewildert und konnten aktuellen Zahlen nach einen Bestand von bis zu 45 Tieren aufbauen. Damit haben sie die Schwelle für eine stabile allein lebensfähige Population überschritten und sind quasi über den Berg. Damit beginnt aber erst der schwere Teil der Arbeit. Jetzt muss das Monitoring in Kraft treten, die Öffentlichkeit aktuell informiert werden und ein Schadensmanagement sollte auch nicht fehlen. Dem aktuellen “Bärenbericht 2014” (unten eingebunden) zufolge sind von den 41 rapportierten Bären 21 männliche und 15 weibliche Individuen unterwegs. Zwei Tiere konnte man noch nicht einem Geschlecht zuweisen. Interessant ist das Wachstum des Verbandes. Seit 2002 stieg die Abundanz stetig an, seit 2012 allerdings stagniert sie auf stabilem Niveau. Ein schönes Beispiel für die natürliche Selbstregelung. Ich gehe mal nicht davon aus, dass Tiere geschossen wurden (Quelle: Kora.ch / Naturschutz.ch). Allerdings ist es eine Region, welche für so ein Unterfangen sehr gut geeignet ist. Die Naturnähe und die geringe Siedlungsdichte bilden grundlegende Voraussetzungen für Ursus arctos.