Thomas Engst

Steigende Meerestemperaturen führen zurzeit zu dem größten Absterben von Korallen unserer Zeit. Wissenschaftler gehen von einer Regenerationszeit jenseits 15 Jahre aus. Im schlimmsten betroffenen Gebiet, einem ca. 700 km langen Streifen, sind ca. 67 % der Korallen von der sogenannten Korallenbleiche betroffen. Bisher konzentrieren sich die Schäden aus 2016 auf den nördlichen Teil des Riffs und das nicht zum ersten Mal. Bereits in den Jahren 1998 und 2002 richteten Korallenbleichen kleinere Schäden an. Dieses Mal ist es allerdings um ein Vielfaches akuter.

Als Erklärung dafür, wieso der Süden des Riffs bisher vergleichsweise glimpflich davongekommen ist, sehen die Forscher in den kühlen Meeresströmungen der Coral Sea (dt. Korallenmeer). Wie eingangs erwähnt, schätzen die Experten, dass es um die 15 Jahre dauern wird bis sich die Bestände einigermaßen erholt haben. Sollte in der Zwischenzweit eine vierte Bleiche einsetzen und den so schon langsamen Regenerationsprozess unterbrechen, dauert es umso länger.

Aber wie wirkt nun eine solche Korallenbleiche? Dazu muss man wissen, dass ein Korallenriff ein absolut komplexes und empfindliches Gefüge aus Organismen ist. Korallen sind Lebewesen leben symbiotisch mit einer Algenart, den sogenannten Zooxanthellen. Beide Organsimen leben auf einer jährlich wachsenden Schicht aus Kalkstein. Werden die Zooxanthellen von den Korallen abgestoßen, so verlieren diese ihre Farbenpracht. Daraus resultiert dann die Korallenbleiche. Dabei handelt es sich aber keineswegs um ein neuartiges Phänomen. Bereits in den 1970er Jahren konnte das Phänomen beobachtet werden. Allerdings nur kleinräumig und zeitlich begrenzt. Hier zeigt sich wieder ein Problem des modernen Menschens. Er reagiert anstatt zu agieren. Hervorgerufen wird diese Störerscheinung durch zu hohe Wassertemperaturen. Bei der ersten großem Bleiche im Jahre 1998 lag die Temperatur des Wassers über Monate lang 1-3 Grad Celsius über dem Durchschnitt. Daraus resultierte ein Farbverlust bei 98% der Korallen auf den Malediven.

In Zeiten der globalen Erwärmung ist häufiger mit diesem Phänomen zu rechnen. Besonders die Kohlemienen in Australien setzen dem angesprochenen Great-Barrier Riff stark zu. Wir dürfen also gespannt sein.