Thomas Engst

Ich hatte es in den vergangenen Beiträgen schon erwähnt, das botanische Jahr nähert sich seinem Ende. Immer mehr Anzeichen deuten auf den kommenden Herbst hin und so langsam beginnen die Linden ihr Laub abzuwerfen.

Mein Arbeitsweg führte mich heute in die Nähe von Rogätz in Sachsen-Anhalt. Aufgabe und Ziel war es, eine dortige Wiesenfläche nach bestimmten Zielarten zu kartieren. Im Wesentlichen schlendert man über die Fläche, beobachtet mit Argusaugen die Vegetation und macht sich unentwegt Notizen, markiert mittels GPS relevante Landmarken, Fundorte und sonstige Punkte und fotografiert.

Da ich bereits kurz nach Sonnenaufgang zugegen war, waren alle Pflanzen noch von einer dicken Reifschicht überzogen. Dies und die frische Morgenluft gaben mir einen Vorgeschmack auf die kühlere Jahreszeit.

Spinnennetze zwischen den Pflanzen wirken im Licht der kühlen Morgensonne besonders schön.

Die Weite der Auenlandschaft ist für mich immer ein Erlebnis. Normalerweise bin ich im steinigen Saaletal oder in den Bergen des Harzes unterwegs. Relief und Vegetation des Flachlandes sind da schon eine willkommene Abwechslung.

Inzwischen sind viele Pflanzen verblüht und haben Früchte für die kommende Saison gebildet. Nur ein paar wenige und an geschützten Stellen wachsende Arten zeigen ihre Blütenpracht unbeeindruckt. Die Weiße Lichtnelke (Silene latifolia agg.) ist so eine Art, deren markante weißen Kronenblätter leicht zu erspähen sind.

Die Weiße Lichtnelke (Silene latifolia agg.) gehört zu den verbliebenen Farbtupfern der Wiesen und Weiden.
Die Strand-Grasnelke (Ameria maritima) besticht ebenfalls durch knallige Farben und ist derzeit noch sehr gut zu erkennen.

Die noch vorhandenen und knalligen Arten trösten mich über den nahenden Herbst hinweg und lassen mein Herz noch einmal höher schlagen. Nächstes Jahr geht es dann mit neuer Kraft in eine weitere Saison.