Thomas Engst

Stefano Mancuso gehört zu den Autoren, deren Bücher ich sehr gerne lese. Sie sind in vielen Bereichen kontrovers und seine Meinung(en) sind in der Fachwelt durchaus umstritten. Mir persönlich gefallen seine unkonventionellen Ansätze. Er spricht u.a. den Pflanzen deutlich mehr Fähigkeiten zu, als die Allgemeinheit bereit ist, ihnen zu zugestehen.

An dieser Stelle möchte ich die Bücher “Die Intelligenz der Pflanzen” und “Pflanzenrevolution: Wie die Pflanzen unsere Zukunft erfinden” empfehlen.

In diesem Beitrag aber soll es um Mancusos neuesten Werk gehen. Das hört, zumindest in der deutschen Übersetzung, auf den Namen “Die Pflanzen und ihre Rechte” und ist eine Charta zur Erhaltung unserer Natur. Damit sind Inhalt und textlicher Aufbau treffend beschrieben. Es handelt sich diesmal nicht um einen Text, der in gewohnter Fachbuchmanier zu lesen ist, sonders eher um eine Aufzählung von Pflanzenrechten, wie sie bspw. im deutschen Grundgesetz zu finden ist.

Treffenderweise sind die Kapitel als Artikel benannt und gliedern sich in mal mehr, mal weniger Unterartikel. Ähnlich Artikel 1 des Grundgesetzes, ist auch der erste Artikel in Stefano Mancusos Buch Fundament und wichtigster Ausgangspunkt des Buches. Die Erde ist die gemeinsame Heimat allen Lebens. Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

Auch sonst geht Mancuso wieder gewohnt seinen Weg und gibt jede Menge Denkanstöße. Er wirft zum Beispiel die These in den Raum, dass die Pflanzenwelt viel näher an der organischen als an der anorganischen Welt ist. Damit fühlen Pflanzen intensiver und diverser als es die Allgemeinheit ahnt und zutraut. Wie würde sich dieses Zugeständnis auf den Umgang mit Pflanzen auswirken? Denkt mal darüber nach.

Die deutsche Übersetzung schafft es erneut, einen anspruchsvollen Sachtext kurzweilig zu halten und die Informationen eingängig zu präsentieren. Alles andere als eine leichte Aufgabe, bei einem Buch, das nicht wie ein Roman funktioniert. Es ist vielmehr eine “nebenbei-Lektüre” für den Nachtschrank oder den Lesesessel. Unterm Strich regt das neue Buch aus der Feder von Stefano Mancuso erneut zum (Nach)Denken an und eröffnet wieder ungewohnte Sichtweisen. Sehr gut.