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Mit dem heutigen Beitrag möchte ich euch ein Buch vorstellen, welches aus meiner Sicht in den Schulunterricht und ebenso intensiv behandelt werden sollte wie die Reclamhefte zu meinen Zeiten.
Geschrieben hat es kein geringerer als der von mir sehr geschätzte Sir David Attenborough.
Mit „Ein Leben auf unserem Planeten“ rechnet der wohl bedeutendste, noch aktive Naturfilmer und Umweltbotschafter unserer Zeit mit der Menschheit und ihrem Tun ab. Dabei blickt er auf die Entwicklungen der letzten 90 Jahre zurück und gibt einen krassen Abriss darüber, wie die Menschheit überhand und die Artenvielfalt abnimmt. Belegt werden die Aussagen mit allerhand Quellen und Zitaten.
Das Buch ist in mehrere Kapitel geteilt. Im ersten Abschnitt dreht es sich um den bereits erwähnten Niedergang der Artenvielfalt. Dabei werden die schwindenden Lebensräume und Arten sowie das Ausbreiten der Menschheit beschrieben. Immer wieder kommt der Autor dabei auf die Überbevölkerung als Wurzel allen Übels zurück. Auch wenn ich mich tagtäglich mit den Auswirkungen des Menschen auf die Natur befasse, waren die ersten Seiten schwierig zu lesen. Zu eindrücklich wird einem das Versagen des Einzelnen vor Augen geführt. In einem weiteren Kapitel schildert Attenborough mögliche Zukunftsszenarien und wirft einen Blick in die 2030er, 2050er und 2100er Jahre. Allesamt keine rosigen Aussichten.
Aber es ist nicht nur Schwarzmalerei. Sir David gibt gibt auch Grund zur Hoffnung, die in meinen Ohren zwar sehr naiv klingt, weil sich sich an das Gute im Menschen richtet. Die Worte hör ich wohl, mir fehlt allein der Glauben. Das möchte ich dem Autor auf nahezu jeder Seite erwidern. Denn die Zukunft kann nur geändert und naturverträglich gestaltet werden, wenn wir als Erdbevölkerung eine Vollbremsung hinlegen unser gesamtes Handeln überdenken.
Das ist eine immense Aufgabe und das sehe ich nicht in dem verbleibenden kurzen Zeitraum passieren. Dennoch macht es Spaß, sich eine so geschilderte Zukunft auszumalen. Alleine unseren Kindern und Enkelkindern wären wir es schuldig, in den nächsten Jahren (oder Jahrzehnten) auf die Bremse zu treten. Den Mist den wir verzapfen, müssen die kommenden Generationen ausbaden.
Ausbaden muss der Leser auch die deutsche Übersetzung. Die ist von eklatanten Fehlern, welche von im Satzbau vergessenen Wörtern bis hin zu doppelten Wörtern oder komplett sinnentstellten Sätzen reicht. Im Mittelteil passiert das auf nahezu jeder vierten Seite. Hier das Lektorat keinen guten Job gemacht. Den Informationsgehalt und der Verständlichkeit stört das nicht, wohl aber dem Lesefluss.
Dennoch gehört dieses Buch zur absoluten Pflichtlektüre. Es mahnt das Fehlverhalten der Menschen, ohne mit erhobenem Zeigefinger dazustehen und belegt alle Anschuldigungen und Behauptungen wissenschaftlich akkurat. Wer kann, greift aber besser zum englischen Original.
3. Februar 2021 um 6:29 pm Uhr
Guten Tag Herr Engst,
ich wünsche Ihnen dass das Thema aus dem Buch in den Schulen behandelt werden sollte. Aber leider befürchte ich dass den Lehrern und der Verantwortlichen Politik momentan das nicht so sehr interessiert was mit der Erde passiert, denen ist es wichtiger dass die Kinder “3x Alle meine Entchen” während des Händewaschen singen.
Es geht überall nur um Profit und Macht.
Ich bin gespannt wann es keine Bienen mehr gibt denn die Insekten (auf meinem Motorrad-Helm-Visier und Auto Windschutzscheibe) haben in den letzten 20 Jahren um 80% abgenommen. Auch der Raubbau der Natur (Sanda Bau) im Umkreis von 10km von meinem Wohnort ist dramatisch und verdoppelt sich innerhalb von 2-3 Jahren 😥.
Mit freundlichen Gruß
Günter Weigelmeier
9. Februar 2021 um 8:36 am Uhr
Hallo,
vielen Dank für diesen ausführlichen Kommentar. Das Problem mit der Politik ist die Krux an der Sache. Zum einen sind Politiker in keinster Weise verantwortlich für verursachten Schaden, zum anderen ist die Denkweise viel zu kurz. Niemand, der heute an den entsprechenden Hebeln der Macht sitzt, bekommt die gravierenden Auswirkungen unseres heutigen Tuns noch mit.
Die Rückkehr zu einer Naturverbundenheit aus früheren Tagen lässt sich meiner Meinung nach nur durch ein grundlegend anderes Schul- und Wertesystem erreichen. Weg vom ökonomischen und hin zum ökologischen Wachstum. Dies würde aber Umwälzungen der Gesellschaft und jedes Einzelnen benötigen, die im Moment niemand bereits ist einzufordern. Dafür geht es uns schlicht zu gut. Noch.
VG,
Thomas