Thomas Engst

Erneut hatte ich das Glück, ein Buch aus dem von mir geschätzten pala-Verlag rezensieren zu dürfen. Erneut stammt das Buch aus der Feder von Sigrid Tinz und weckt in mir eine Vorfreude, die ich in letzter Zeit selten bei Neuerscheinungen hatte.

Was uns Menschen oftmals als ein harmonisches Stückchen heile Welt und friedliche Natur verkauft wird, ist in Wahrheit eine gnadenlose Umgebung. Fressen oder gefressen werden, ist die Devise im Netzwerk der Natur. Alles hat seinen Sinn, baut aufeinander auf und beeinflusst sich gegenseitig. Die unterschiedlichen Tiere, Pflanzen und (a)biotischen Faktoren sind miteinander verbunden und verflochten. Demzufolge ist es in der heutigen Zeit nicht mehr ausreichend, Schutzbemühungen nur auf gefährdete und bedrohte Tiere und Pflanzen zu lenken. Tagtäglich verschwinden bis zu 150 Tier- und Pflanzenarten von der Erdoberfläche. Während dieser negative Trend innerhalb den Grenzen von (Groß)Schutzgebieten einigermaßen unter Kontrolle ist, befindet sich die Artenvielfalt außerhalb dieser Schutzgebiete nach wie vor im freien Fall.

Zeichnungen illustrieren die einzelnen Kapitel und veranschaulichen die jeweilige Thematik.

Sind die einzelnen Fäden eines Ökosystems erst einmal zerschnitten, dauert es lange, bis die Wunden verheilt sind. Wenn es überhaupt jemals wieder gelingt. Sigrid Tinz beschreibt in ihrem neuesten Werk, wie wichtig es ist, Artenvielfalt zu erhalten und welche Auswirkungen das menschliche Handeln auf dieses Geflecht von Lebewesen hat. Dabei malt sie nicht alles schwarz, sondern sieht auch die positiven Dinge des menschlichen Wirkens.

Ihre Erfahrung und Expertise als Geoökologin hilft ihr dabei und so wird der Leser in eine Welt mitgenommen, die er, obwohl sie sich vor der eigenen Haustüre erstreckt, nicht kennt. Sigrid Tinz beschreibt Lebensräume wie Hausgärten sowie die freie Landschaft und geht dabei auf einzelne Akteure der Nahrungskette sowie deren komplexen Beziehungen und Wechselwirkungen ein.

Infokästen bieten Zusatzwissen in komprimierter Form.

Das Buch kommt, wie für den pala-Verlag typisch, in einem handlichen Format daher, welches etwas breiter als DIN A5 ist und bereits durch das erstklassige Coverbild einen guten Eindruck erweckt. Eine simple Zeichnung auf dem Deckel lässt keine Fragen offen und gibt einen Vorgeschmack darauf, was euch im Buch erwartet. Bekanntlich sind es die inneren Werte, die überzeugen müssen und auf die es ankommt. Da macht das Buch “Nahrungsnetze Artenvielfalt” aus dem pala-Verlag ebenfalls eine gute Figur. Die einzelnen Kapitel werden mit Infokästen, welche Zusatzwissen in komprimierter Form anbieten sowie schwarzweißen Zeichnungen illustriert und aufgewertet. Der Schreibstil ist wie von Sigrid Tinz gewohnt sehr eingängig und transportiert das Wissen spielend.