Thomas Engst

Die letzten Tage waren, zumindest bei uns im Salzlandkreis, nicht gerade sonnig. Dafür aber waren sie bestens geeignet, um im Ohrensessel ein paar Seiten zu lesen. Diesem Hobby von mir fröhnte ich die letzten beiden Tage wieder sehr ausgiebig und habe heute erneut ein Buch, welches ich euch empfehlen möchte. Das es dabei wieder um die Natur und deren baldiges Ableben geht ist Zufall. Das Buch Tunguska oder das Ende der Natur von Michale Hampe befasst sich erneut mit der Natur und dem Einfluss des Menschens auf sie. Herausgekommen ist ein gedankenschweres Werk mit interessanten Ansätzen.

Natur – gibt es das überhaupt noch?

Gleich im Prolog wird klar, der Autor hält nicht viel vom Menschen an sich, seinem Konsumwahn, den völlig verdrehten Wertvorstellungen und überhaupt kann der Mensch ja langsam mal vom Antlitz der Erde verschwinden. Sehe ich genauso und daher hatte mich das Buch bereits nach den ersten Sätzen auf seiner Seite. So werden die Menschen treffend als “planetare Pest, die mit Ausnahme der Viren alle anderen Arten der Erde, einschließlich ihre eigene, befallen hat” beschrieben und ich kann nur kopfnickend zustimmen. Aber worum geht es in dem überhaupt, was hier von der ersten Seite an mit starken Thesen daherkommt? Grob gesagt, es geht um Natur. Ausgehend von der Tunguska-Explosion im Jahre 1908 unterhalten sich drei Naturwissenschaftler und ein Philosoph darüber, was “Natur eigentlich ist”. Beschreibt das Wort “Natur” die Welt, bevor es Menschen gab oder ist es ein reines Zahlenspiel und Wortexperiment und welche Rolle spielt der Mensch dabei? Das Werk handelt sich an Themen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit sowie Ernährung und Überbevölkerung entlang. Auf knapp 200 Seiten werden so ziemlich viele Themen erwähnt. Fast schon etwas zu viel des Guten. Den Hauptteil des Buches macht das Gespräch der vier Wissenschaftler aus. Es ist wie ein Drehbuch geschrieben und die eher abstrakten Fantasienamen haben im Konsens der Geschichte zwar ihren Sinn, sind aber die gesamte Geschichte hinweg ungewohnt. Da ich solcher Art geschriebene Bücher selten bis nie lese, fand ich es stellenweise anstregend am Ball zu bleiben. Auf jeden Fall aber gibt es interessante, teils ungewohnte Blickweisen auf Themen frei, die uns alle in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch beschäftigen werden oder es zumindest sollten.