Thomas Engst

Wälder haben es nicht leicht. Die trockenen Sommer setzen ihnen arg zu und die menschliche (Über-) Nutzung ist ein weiterer Faktor, welcher den grünen Lungen dieser Welt das Leben schwer macht.

Die momentane Waldbewirtschaftung sowie das vorherrschende Idealbild von einem “sauberen” Wald führten zu sterilen Forstplantagen, die nun den klimatischen Veränderungen zum Opfer fallen. Dabei werden funktionierende Wälder für ein funktionierendes Weltklima dringend benötigt. Zu intakten Wäldern gehört, neben unterschiedlichen Baumarten, auch, dass sich alle Lebenszyklen wiederfinden lassen. So auch das lebenswichtige Totholz.

Beruflich wie privat habe ich regelmäßig mit dem Thema Wald zu tun, daher hatte ich auf das hier rezensierte Buch von Farina Graßmann bereits ein Auge geworfen. Umso mehr freute es mich, als der Pala-Verlag mir ein Rezensionsexemplar anbot.

Bereits beim bloßen Betrachten weckt das Buch bei mir Vorfreude und Leselust. Wie vom Pala-Verlag gewöhnt, ist die Aufmachung Buches hochwertig lässt wenig Platz nach oben.

Bereits der Einband zeigt anhand farbiger Bilder worum es geht. Gefällt mir. Der positive Ersteindruck zieht sich durch das gesamte Werk. Das Papier ist angenehm dick und etwas rau. Dadurch sehr gut in der Hand.

Der 24-jährigen Naturliebhaberin merkt man ihre Expertise in nahezu jedem Satz an. Farina Graßmann interessiert sich seit Kindertagen für die Natur und lichtet diese auf eine sachliche und detaillierte Art und Weise ab.

Schaut man genauer hin, wird Totholz lebendig und sollte daher in keinem gesunden Wald fehlen.

In ihrem aktuellen Buch berichtet sie über eine, den meisten Menschen unbekannte Welt. Das bereits erwähnte Totholz. Was für manche Betrachter nach einem unordentlich Wald aussieht, ist in Wahrheit ein lebendiger Lebensraum. Passenderweise illustrieren ihre Bilder das Buch und veranschaulichen die informativen Texte. Wie es sich für ein gutes Sach- oder Fachbuch gehören sollte, harmonierten Bilder und Texte an jeder Stelle miteinander. Die Informationen werden leichtverständlich vermittelt und durch die lockere Formulierung stimmt auch der Lesefluss. Es ist sicherlich nicht einfach, über ein so trockenes und ernstes Thema zu schreiben. Farina Graßmann gelingt es jedoch überaus gut. 

Die Kapitel und Unterkapitel befassen sich mit allem, was zum Wald dazugehört. Tiere, Pflanzen und Ökologie. Dabei sind sie nie ausufernd lang, sondern bringen alles Wissenswerte ziemlich kompakt auf den Punkt. Ohne dabei wichtige Informationen zu unterschlagen.

Eine nette Idee finde ich auch die hin und wieder eingeschobenen grünen Kästchen, welche vertiefende Informationen zu den ohnehin schon detailreichen Kapiteln liefern. Als Berufsnaturschützer, der sich häufig mit dem Thema Totholz beschäftigt, finde ich das Buch sehr empfehlenswert. Es hält für fortgeschrittene und laienhafte Waldfreunde jede Menge Wissen bereit und so findet ein jeder etwas Neues. Daumen hoch und eine absolute Leseempfehlung für “Wunderwelt Totholz” von Farina Graßmann.