Thomas Engst

In den letzten Tagen habe ich mich, mehr oder weniger bewusst, mit den Auswirkungen von COVID-19 auf die Umwelt und die Natur befasst.

Dabei wurde ich auf eine Entwicklung aufmerksam, dich ich so nicht vermutet hätte, welchen, ich aber gleichermaßen erstaunte und freute.

Es ist schon länger kein Geheimnis, dass wir Menschen (allen voran aus den westlichen Industrieländern) über den Verhältnissen leben und den Ressourcen der Erde mehr und mehr zusetzen. Um dies zu verdeutlichen, wurde mit dem Earth Overshoot Day (zu deutsch Erdüberlastungs- oder Welterschöpfungstag) ein Kampagnentag ins Leben gerufen, der seit 1979 den Zeitpunkt eines jeden Jahres markiert, an dem das Budget an Ressourcen der Natur für das ganze Jahr aufgebraucht wurde.

Zusammengefasst bedeutet das, die globale Nachfrage nach Ressourcen der Erde übersteigt die nachhaltige Verfügbarkeit.

Seit 1996, von geringen Schwankungen abgesehen, ist dieser Zeitpunkt immer früher im Jahr erreicht. 2019 war es der 29. Juli und damit der zeitigste Punkt seit Beginn der Messungen.

Allen Prognosen zufolge, sollte sich der Kipppunkt auch 2020 wieder vorverlegen. Und dann kam Corona. Die weltweite Pandemie hat in den letzten Monaten für ordentlich Wirbel gesorgt und hält uns auch weiterhin im Schwitzkasten.

Ausgewirkt hat sie sich aber auch auf den Welterschöpfungstag 2020. Dieser fiel nämlich erstmals seit vielen Jahren nach hinten. Auf den 22. August.

Gründe dafür sind u. a. die verordneten Einschränkungen und die damit einhergehende Verringerung der jeweiligen ökologischen Fußabdrücke. Es wurde deutlich weniger konsumiert, Reisen fanden so gut wie gar nicht statt und selbst die Wirtschaft schaltete zähneknirschend einen Gang zurück.

Allerdings ist der verspätete Earth Overshoot Day noch kein Grund zur Freude. Bisher sprechen alle Zeichen dafür, dass es sich lediglich um einen zeitlich begrenzten Effekt handelt. Von einer so dringend benötigten Trendwende sind wir noch sehr weit entfernt.