Thomas Engst

Der Klimawandel hält die Welt in Atem. Zumindest die Teile davon, die ihn nicht abstreiten. Seit geraumer Zeit geistern mehr oder minder sinn- und wirkungsvolle Vorschläge durch die Gazetten wie man der globalen Erderwärmung begegnen und dieser Einhalt gebieten kann. Blöd nur, dass sich keiner an den ersten Schritt traut. So werden Klimaziele nur widerwillig akzeptiert, immer weiter nach hinten geschoben oder gleich ganz aus ehemals verbindlichen Abkommen ausgestiegen. Dabei sind die Veränderungen, hervorgerufen durch unsere unsäglichen Wirtschaftsweise in Industrie und Landwirtschaft, längst nicht mehr zu verleugnen.

Besonders den reichen Industrienationen dieser Welt kommt hierbei eine erhöhte Verantwortung zu. Doch leider streuben sich die Konzerne ihre hohen Gewinne zu Gunsten des Klimas aufzugeben. Dabei schließen sich Klimafreundlichkeit und Gewinnorientierung keinesfalls aus. So zeigt es zumindest eine aktuelle Studie.

Ohne Einbeziehung klima- und energiepolitischer Ziele in ihrer strategischen Ausrichtung könnten wichtige deutsche Industriesparten immens an Vermögenswerten verlieren. Stellen sie sich jedoch auf die künftigen Entwicklungen ein, ergeben sich zum Teil große Chancen. Klimaverträglichkeit wird so zu einem zentralen Erfolgskriterium. Das geht aus einer neuen Studie des WWF Deutschlands und der Stiftung 2° hervor. Dort wurde anhand der Automobilproduktion und wesentlicher Produkte der Kunststoffindustrie analysiert, wie sich ein „unter zwei Grad Klimapfad“ auf wirtschaftliche Chancen und Risiken auswirken kann.

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Als Grundlage der beispielhaften Analyse diente das Klimaschutzszenario 95 des Umweltbundesamts für das Bundesumweltministerium, das eine von mehreren möglichen Entwicklungen darstellt. Würde etwa der Automobilsektor seine Strategie nicht entsprechend anpassen, hätte das negative Folgen in Volumen wie Umsatz in Deutschland, da gemäß des Szenarios 2030 schon die Hälfte der Produktion auf alternative Antriebe umgestellt sein sollte. Bei Raffinerien wären 2050 über 80 Prozent der heutigen Anlagekapazitäten bedroht. Bei Kunststoffwaren aus PE, PP und PVC dagegen könnten die Unternehmen unter dem Klimaschutzszenario mit bis zu 35 Prozent Wachstum rechnen – dafür müssten sie die Anlagekapazitäten entsprechend entwickeln.

 

Über das Projekt „Weg in die <2°-Wirtschaft“

Das Verbundprojekt Weg in die <2°-Wirtschaft zeigt: Die Dekarbonisierung ist machbar. Es wird getragen und realisiert von Unternehmen, die mit ihrem unternehmerischen Handeln die nationalen und internationalen Klimaziele unterstützen und andere einladen, sich auf diesem Weg anzuschließen. Gemeinsam erarbeiten die teilnehmenden Mitarbeiter der Unternehmen Lösungen für zentrale Fragen der Dekarbonisierung und realisieren konkrete, unternehmens- und branchenübergreifende Leuchtturmprojekte zur Emissionsminderung in der Wirtschaft. Das Projekt „Weg in die <2°-Wirtschaft“ wird gemeinsam von der Stiftung 2° – Deutsche Unternehmer für Klimaschutz und WWF Deutschland durchgeführt, durch die sustainable AG begleitet und wurde durch die 2°-Förderer initiiert (Quelle: WWF).