Thomas Engst

Dank einer innovativen Mähdreschtechnologie, an deren Entwicklung die Universität Gießen beteiligt war, könnte möglicherweise der Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln reduziert werden. In Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen, kommunalen Vertretern, Biolandwirten und einer Schlosserei wurde dieses Verfahren entwickelt. Es basiert auf dem Prinzip, dass während der maschinellen Getreideernte durch eine Gebläse- und Siebvorrichtung die Samen von Wildkräutern aus der Spreu herausgefiltert werden. Anschließend können diese Samen in Blühstreifen am Feldrand ausgesät werden, anstatt auf dem Acker zurückzufallen.

Die Gießener Agrarwissenschaftler sind der Ansicht, dass dies mittel- bis langfristig zu einer Reduzierung des Unkrautwachstums auf den Feldern führen könnte, wodurch weniger Herbizide benötigt würden. Die Universität plant, dieses Verfahren in Zusammenarbeit mit ihren Partnern weiterzuentwickeln, wobei das Land Hessen das Projekt bis 2026 mit etwa 655.000 Euro fördert.

Ackerwildkräuter wie Klatschmohn, Kornblume und Feldrittersporn sind aufgrund des Einsatzes synthetischer Düngemittel und Pestizide an vielen Orten vom Aussterben bedroht. Dabei spielen sie eine entscheidende Rolle als Nahrungsquelle für Insekten, die wiederum von Kleinsäugern und Vögeln konsumiert werden.

Die Forscher sind der Überzeugung, dass das Aussäen der Samen am Rand der Felder einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leisten könnte. Im Rahmen des Projekts wird auch die Entwicklung der Biodiversität bei Anwendung dieser neuen Mähdreschtechnik untersucht (Quelle: faz.net).