Thomas Engst

Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, der wird jeder Menge Besonderheiten aus der Natur ansichtig. Hin und wieder zeigt uns die Natur wie einfallsreich sie ist und wie das Leben immer einen Weg findet. So auch dieser Tage, als ich auf einem Spaziergang an einer teils schon uralten Mauer entlang kam und einen wahren Überlebenskünstler unter den Pflanzen sah.

Die Rede ist von dem hier abgebildeten schwarzen Hollunder (Sambucus nigra), welcher sich in wahrscheinlich jahrelanger Kleinarbeit einen Lebensraum im Mauerwerk eingerichtet hat. Auf den ersten Blick ohne ersichtlichen Zugang zu Nährstoffen trug er grüne Blätter und viele Früchte. Allem Anschein nach müssen die Wurzeln die ca. 4 m hohe Mauer entlang zum Boden reichen und sich alles Lebensnotwendige aus dem Erdreich holen. Wie lange dieses Exemplar schon unter den Extremsportlern weilt, kann ich nicht sagen aber ich ziehe meinen Hut vor dieser ausdauernden und anstrengenden Leistung. Chapeau!