Thomas Engst

Momentan sorgt wieder das Thema Wolf für mächtig Wirbel. In Sachsen soll ein Wolf Ende letzen Jahres innerhalb weniger Tage zwei freilaufende Hunde angefallen und getötet haben. Zugetragen hat sich der Vorfall im Landkreis Görlitz. Durch eine privat installierte Fotofalle konnte bisher ein Wolf dokumentiert werden, welches deutliche Anzeichen von Räude aufwies. Die Hautkrankheit wird durch Grabmilben ausgelöst und führt zu starken Juckreizen, auf die Infektionen, Abmagerung und Erschöpfung folgen können.

Scheinbar suchte der erkrankte Wolf auf dem betroffenen Grundstück nach leicht verfügbarer Nahrung. Dabei kam es wohl zu einer Auseinandersetzung zwischen den Hunden und dem Wolf. Es ist wichtig zu betonen, dass Gefahr für Menschen aber zu keinem Zeitpunkt bestand.

Die Ergebnisse genetischer Untersuchungen an den toten Hunden stehen zwar noch aus. Die Handlungsempfehlungen des Bundesamts für Naturschutz und des Wolfsmanagementplans für Sachsen sehen in einem solchen Fall aber die Entnahme des Tieres vor. Das Landratsamt Görlitz hat deshalb bereits eine unbefristete Ausnahmegenehmigung für den Abschuss des kranken Wolfes erteilt. In Anbetracht des Gesundheitszustandes und Verhalten des Wolfes ist dies aus Sicht des Naturschutzes gerechtfertigt.

Wolfsangriffe auf Hunde sind in Deutschland selten. Dennoch ist es möglich, dass Wölfe in einem Hund, als domestizierter Artgenosse, einen territorialen Konkurrenten sehen. Die Nähe des Besitzers ist der beste Schutz für einen Hund, deswegen sollten Hunde in Wolfsgebieten auch nur angeleint ausgeführt werden (Quelle: NABU).