Thomas Engst

Im Monitoringjahr 2018/2019 konnten insgesamt 28 Luchsweibchen mit Jungtieren in Deutschland nachgewiesen und bestätigt werden. Das geht aus neuen Erhebungen der Bundesländer hervor, die hierfür mehr als 3.000 Hin- und Nachweise ausgewertet haben. Der nachgewiesene Mindestbestand betrug 137 Luchse inkl. Nachwuchs in zehn deutschen Bundesländern. Die 28 Luchsweibchen mit 49 Jungtieren im ersten Lebensjahr konnten in Bayern (11), Niedersachsen (9), Rheinland-Pfalz (3) und Sachsen-Anhalt (5) nachgewiesen werden. Karten zum Vorkommen und zusätzliche bundeslandspezifische Informationen sind ab sofort auf der Webseite des BfN abrufbar.

„Das Luchsmonitoring der Bundesländer liefert wichtige und wertvolle Daten über die deutschen Luchsvorkommen. Ganz entscheidend für die Entwicklung des Luchsbestandes ist die Anzahl an Weibchen, die Junge haben. Erfreulich ist: Die Anzahl an Luchsweibchen, die sich auch tatsächlich fortpflanzen, ist im Vergleich zum Vorjahr von 20 auf 28 gestiegen. Das ist auch auf das Wiederansiedlungsprojekt im Pfälzer Wald zurückzuführen. Allerdings ist leider die Anzahl an Luchsweibchen mit Nachwuchs in Deutschland immer noch sehr gering. Zusätzlich ist der Luchsbestand hierzulande durch die Zerschneidung von Lebensräumen sowie durch den Verkehr weiterhin stark gefährdet. Der Erhalt der Population kann nicht als gesichert gelten“, sagt BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel.

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Der Luchs kommt derzeit in drei Populationen in Deutschland vor: Eine Population lebt in Ostbayern (Bayerischer und südlicher Oberpfälzer Wald) als Teil der größeren Böhmisch-Bayerisch-Österreichischen Population, eine zweite Population erstreckt sich vom Harz (Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) bis an die Weser und nach Nordhessen. Eine dritte Population lebt im Pfälzerwald und dessen näherer Umgebung, wo derzeit ein Ansiedlungsprojekt durchgeführt wird. In vielen Bundesländern wiesen die Luchsforschenden außerdem einzelne Luchse nach, etwa in Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Luchsweibchen fehlen in diesen Gebieten überwiegend, da diese seltener größere Distanzen zurücklegen. Luchse benötigen möglichst unzerschnittene, waldreiche Lebensräume mit ausreichend Beutetieren wie Rehe. Sie besetzen große Reviere mit Rückzugsorten, die insbesondere für die Jungenaufzucht wichtig sind. Im Monitoringjahr 2018/2019 wurden 13 Luchse tot aufgefunden. Acht Luchse starben im Straßenverkehr, drei Luchse an natürlichen Todesursachen und bei zwei Luchsen war die Todesursache unklar.

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WeAppU (CC0), Pixabay

Zusätzlich zu den 137 Luchsen konnten 37 Luchse nachgewiesen werden, die ihren Aufenthaltsschwerpunkt im angrenzenden Ausland haben, sodass sie nicht für Deutschland mitgezählt werden. Es gibt inzwischen Gebiete in Deutschland, in denen sowohl Luchs als auch Wolf nachgewiesen wurden: Neben dem Bayerischen Wald sind dies die Lüneburger Heide, der Harz und die Schwäbische Alb (Quelle: Pressemeldung des BfN).