Thomas Engst

Die Thematik um Neophyten ist im Naturschutz keine neue Sache. Seit Jahrzehnten streiten sich mehr oder minder gelehrte Geister über die Neubürger und ihre Rollen in nicht an sie angepassten Ökosystemen. Dabei scheinen die Grenzen klar gezogen zu sein. Es gibt entweder pro oder contra, einen gesunden Mittelweg scheint niemand ernstlich zu befürworten.

Wie fast immer im Leben gibt es aber auch bei Neophyten zwei Seiten die es zu betrachten gilt. Auf der einen Seite  vermehren sich rapide und überwuchern in rasantem Tempo auch Naturschutzflächen (Stichwort Robinie und Trockenrasen), andererseits füllen sie vakante Nischen in Ökosystemen aus. Oftmals geht bei solchen Abwägungen aber ein entscheidender Punkt verloren. Es sind lediglich die invasiven Neophyten, welche das Kraut fett machen und uns im Naturschutz vor Probleme stellen.

Die Kollegen von naturschutz.ch aus der Schweiz haben sich dieses Themas ebenfalls angenommen und einen Bericht ihrer Erfahrungen geschrieben. Absolut lesenswert. In Sachen Neophyten ist Sachsen-Anhalt ausnahmsweise mal Vorreiter und hat (meines Wissens nach) eine bundesweit einzigartige Institution, welche sich um das Management von invasiven Neubürgern ganz hervorragend kümmert. KORINA ist ein bundesweit bekanntes Pilotprojekt und leistet super Arbeit. Ich begleite das Projekt als interessierter Außenstehender nun schon eine Weile und bin stolz auf das bisher Geleistete. Bürger können bspw. mithelfen, die Fundpunkte von invasiven Neophyten im öffentlich einsehbaren Atlas zu vermehren, auch mobil. So entsteht nach und nach ein Bild zur Situation in Sachsen-Anhalt, made by citizen science. Großartig.