Thomas Engst

Das schöne Wetter am letzten Wochenende nutzend ging es für mich erneut in den Harz. Die Eindrücke des Ausfluges habe ich ja in einem der letzten Beiträge bereits augeschrieben, daher soll es in diesem Beitrag wieder um die Stempelstellen der Harzer Wandernadel gehen, die eine sehr gelungene Motivation sind um den Harz und seine Schönheit zu erkunden. Ziel der Wanderung waren drei Stempelstellen in der Nähe der Ortschaft Gernrode bei Quedlingburg.

Start und Ziel der knapp 10 km langen Etappe war der Wanderparkplatz Haferfeld und der Försterblick (Stempelstelle 183) bildete die erste Anlaufstelle. Am Ende eines sehr stimmigen und leicht zu wandernden Weges hindurch durch einen Laubmischwald befindet sich der als Försterblick bekannte Guck ins Land und gibt den Blick auf die im Tal liegende Stadt Gernrode frei. Deutlich ist die 1000 jährige Stiftstkirche St. Cyriakus zu sehen.

Aussicht vom Försterblick bei Gernrode im Harz.

Nach kurzer Rast wollten die Füße weitergehen und so ging es in Richtung Preußenturm (Stempelstelle 185). Dieser befindet sichauf dem Schwedderberg oberhalb vom Kurpark in Bad Suderode. Der Magdeburger Druckereibesitzer August Baentsch war regelmäßig Kurgast in Bad Suderode und stiftete aus Dankbarkeit für die Heilung seiner gesundheitlichen Probleme, im Jahr 1845 das Geld für die Errichtung des ersten Preußenturms. Nachdem ein 1885 errichteter Turm in den Kriegsjahren wegen Baufälligkeit abgerissen wurde, entstand 1953 ein neuer Turm an gleicher Stelle, welcher aber „Thomas-Müntzer-Turm“ getauft wurde. Gesponsort wurde dieser Bau vom Reinhard Jahn, dem Besitzer der „Stock- und Klappmöbelfabrik“ in Bad Suderode. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde der Turm wieder in Preußenturm umbenannt und im Jahr 2007 durch eine ortsansässige Zimmerei umfassend saniert. Vom Turm aus hat man einen weitläufigen Blick, welcher von Blankenburg über Quedlinburg bis zu den Gegensteinen bei Ballenstedt reicht.

Ausblick vom Preußenturm nahe Bad Suderode im Harz.

Das nächste Ziel der Wanderung war der Anhaltinische Salstein (Stempelstelle 186), die knapp 3 Kilometer Strecke wurden durch den stimmungsvollen Herbstwald versüßt und ließen sich angenehm wandern. Die Waldgaststätte Felsenkeller liegt wunderbar auf der Strecke und lädt zu einer kurzen Rast ein. Leckeren Kuchen und schmackhaftes Eis warten auf euch. Obendrein gib’s einen Kellner der Extraklasse. Kecke Sprüche und ein saloppes Auftreten lassen die Wartezeiten angenehm erscheinen. Der „Anhaltinische Saalstein“ ist eine Felsklippe und befindet sich im gleichnamigen Naturschutzgebiet ca. 3 km südlich von Bad Suderode. Das kleine NSG stellt einen für den Harz untypischen Felsheide-Kiefernwald mit Bleichem Habichtskraut und der sehr seltenen Bärentraube an den Felsklippen und Blockschutthalden unter Schutz. Der anhaltinische Saalstein und der Grenzweg, welcher teilweise auch als „Forstbotanischer Wanderweg“ ausgewiesen ist, markierten bis zum Jahr 1918 die hoheitliche Staatsgrenze zwischen dem Herzogtum Anhalt und dem Königreich Preußen. Gegenüber auf der anderen Seite des „Kalten Tales“ liegt der „Preußische Saalstein“. Der Name „Saalsteine“ leitet sich von den spätmittelalterlichen Salbüchern ab, welche ein Besitz- und Leistungsrechtsverzeichnis darstellten.

Ausblick in das Kalte Tal vom Anhaltinischen Salstein aus gsehen.

Der Anhaltinische Salstein nahe Bad Suderode im Harz.

Zum Zeitpunkt der letzen Fotos stand die Sonne schon recht tief, obwohl es erst Nachmittag war. Das warme Licht der Sonne und die rotgoldenen Farben verwandelten den Harz in einen stimmungsvollen und zauberhaften Ort. Hier und da lugte der Sonnenschein durch knorrige und verbogene Äste hindurch und schuf eindrucksvolle Momente. Ich kann es euch nur empfehlen, so oft wie möglich die Natur zu durchstreifen und zu erleben. Egal zu welcher Jahreszeit.