Thomas Engst

Das vergangene Wochenende bescherte uns im Harzvorland zwei wundervolle Herbsttage. Bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen zog es mich erneut in den nahegelegenen Harz um etwas zu Wandern. Natürlich kamen auch erneut ein paar weitere Stempel der Harzer Wandernadel zusammen aber dazu mehr in einem anderen Beitrag. Mit diesen Zeilen möchte ich vielmehr die Schönheit des nördlichsten Mittelgebirges Deutschlands lobpreisen und von meinen Eindrücken im Herbstwald erzählen.

Der Harz mit seinen teilweise ausgeprägten Buchen- und Eichenwäldern ist im Herbst ein farbenfrohes Erlebnis. Im Gegensatz zu den unsäglichen Monokulturen aus Fichten bietet sich in den Bereichen mit Laubmischwald ein herrliches Farbenspiel. Buchen und Eichen bieten dabei die Braun- und Grüntöne, Ebereschen und Elsbeeren sorgen mit ihren rötlichen Blättern für Kontrast. Bei genauem Hinsehen lassen sich an wenigen Stellen echte Raritäten, wie Speierling (Sorbus domestica) und Elsbeere (Sorbus torminalis) im deutschen Wald erkennen. Diese beiden, gefährdeten Laubbäume sind im Harz nur an wenigen Stellen zu sehen und wurden vermutlich gepflanzt.


Trotz des ausgesprochen guten Wanderwetters tummelten sich nur wenige andere Naturliebhaber im Wald. Die so gewonnene Ruhe und Einsamkeit kam mir sehr zupass und ich konnte die Stille genießen. Das Rauschen des Windes in den Wipfeln der Bäume vermischte sich mit dem leisen Gesang der Vögel zu der bereits liebgewonnenen Melodie, die ich auf ewig mit dem Harz verbinden werde. Jeder Bereich in einem Wald hat seinen eigenen Klang und das Zuhören lässt Stunden zu Minuten schmelzen. Besonders gerne wandere ich ohne jeglichen Zeitdruck und mit. In der heutigen überprägten Welt ist das stille und erholende Flanieren im Wald ein Luxus, den sich nicht viele Menschen leisten wollen oder können. Schade, denn am Ende werden solche Erinnerungen im Leben fehlen.

Mit voranschreitender Tageszeit beginnt sich auch das Licht im Harz zu verändern. Die abendliche Sonne taucht Bäume, Waldboden und Pflanzen in ein warmes, goldenes Licht und zaubert märchenhafte Stimmungen hervor. In diesem Zwielicht wirken Astgabeln, verwachsenen Äste und Bäume wie aus einer anderen Welt. Leider dauern diese Momente nur wenige Augenblicke und alsbald legt sich die Nacht über den Harz. Mit ihr erwachen dann andere Geschöpfe und stimmen ihr eigenes Lied an aber das ist eine andere Geschichte.