Thomas Engst

Das Schöne am Salzländer Kulturstempel ist, dass er teilweise an Orte führt, die normalerweise abseits der üblichen Touristen- und Wanderrouten liegen. Auf diese Weise bekommt man Gelegenheit, auch die kleineren Sehenswürdigkeiten des Salzlandkreises zu entdecken.So verhält es sich auch mit dem ehemaligen Stiftskloster Gottesgnaden im Ortsteil Schwarz von Calbe an der Saale in Sachsen-Anhalt.

Das Stiftskloster  Gottesgnaden ist heutzutage nur noch ein Schatten seiner selbst und wirkt inmitten der Parkanlage wie in einem Dornröschenschlaf versunken. Doch der friedliche Anblick täuscht. Das Gemäuer hat eine belebte Vergangenheit. Um die Kolonisierung des Slawenlandes intensiver voranzutreiben, erwirkte der Begründer des Prämonstratenser-Ordens und Erzbischof von Magdeburg Norbert von Xanten (um 1080–1134) auf Drängen des ihm verbundenen Königs Lothar III. den Bau eines prämonstratensischen Stiftes namens „Gratia Dei“ (Gottes Gnade) auf einem Hügel östlich an der Saale nahe bei Calbe. Die Magdeburger Erzbischöfe besaßen in Calbe eine „Curtis“ als gern besuchten Nebensitz. Als Vermögensstifter konnte Norbert Otto von Reveningen (Röblingen am See) und Krottorf gewinnen. Die Grundsteinlegung erfolgte 1131 und bald schon zogen die ersten 22 (Regular-)Kanoniker sowie 19 Laienbrüder (Konversen), für wenige Jahre auch 17 streng abgeschiedene Konversinnen, ein. Die Stiftsanlage entstand dort, wo sich heute der Kern des dörflichen Ortsteiles Gottesgnaden befindet.

Durch den Salzländer Kulturstempel gelangt man an Orte, die teilweise abseits von den bekannten Touristenrouten liegen.