Thomas Engst

Wir in Deutschland, speziell in der Lausitz erleben es gerade hautnah. Die Braunkohle frisst unsere Heimat und die über lange Zeiträume gewachsene Natur muss ihr ebenfalls weichen.

Man kann jedoch nicht die Notwendigkeit abstreiten. Mir ist bisher noch keine Möglichkeit der Energiegewinnung bekannt, die es ermöglicht rund 80 Millionen Deutsche konstant mit Strom zu versorgen. Sicherlich, alternative Ideen wie Solar oder Windräder sind im Gespräch aber aus heutiger Sicht wäre dies mit Nutzungseinschränkungen verbunden und Einschränken will sich der Mensch nun mal so gar nicht.

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Jetzt will ich hier keine hitzige Diskussion über die Art und Weise der Stromgewinnung vom Zaun brechen, ich möchte mal den Blick zu unseren Nachbarn im Osten schweifen lassen. In die Tschechei. In einem vorherigen Beitrag habe ich bereits die Schönheit des böhmischen Erzgebirges erwähnt und ich könnte schon wieder davon anfangen aber, lassen wir das.

Nicht weit von der deutschen Grenze entfernt befindet sich das kleine Städtchen Brüx (oder Most), besser gesagt es befand sich dort. Es musste der Kohle weichen. Aber der Reihe nach. Für die Aufnahme des Braunkohletagebaus wurde der Jan-Hus-Schacht geschaffen. Dies hatte die komplette Zerstörung der Altstadt Brüx zur Folge. Mit der Sprengung des Stadtzentrums zu Beginn der 1960er Jahre blieben nur noch ein altes Villenviertel aus dem auslaufenden 19. Jahrhundert sowie etliche Bauten aus den 1920er Jahren bestehen.

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Als letztes Gebäude des alten Brüx existiert heute nur noch die, aus historischer Sicht wertvolle, Dekanatskirche Mariä-Himmelfahrt. Diese ehemalige Stadtpfarrkirche wurde im Jahre 1975 in einer spektakulären Aktion unter enormen Aufwand samt ihren Fundamenten auf Schienen verschoben und 841 m weiter an an ihren neuen Standort gebracht. Neunzig Grad verdreht.

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Aber Most ist nicht von der Erdoberfläche verschwunden. Man hat es an neuer Stelle wieder aufgebaut und den Tagebau, nach seiner Erschöpfung, rekultiviert.
Die rekultivierten Flächen werden nun zur Erholung oder zum Baden, aber auch zum Obst- und Weinanabu genutzt. Ähnlich wie unsere Goitzsche bei Bitterfeld-Wolfen.

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Die Bilder im Artikel zeigen wie man mit einem ehemaligen Tagebau umgehen kann. Das bedeutet nicht, dass ich Tagebaue in irgendeiner Form gutheiße aber wir müssen damit leben, solange die Lobby daran fest hält. Man kann sie mit naturschutzfachlichem Know-how wieder zu sinnvollen Flächen machen aber das ist in keinster Weise ein Ersatz für eine intakte Landschaft.

In diesem Sinne…