Thomas Engst

Die Stadt Chemnitz genießt schon länger einen eher zweifelhaften Ruf. Von dem Glanz vergangener Tage, als Chemnitz oder Karl-Marx-Stadt noch Zeichen in Metall-, Werkzeug- und Textilindustrie setze, sind längst vorbei. Heute steuert es dank planloser Führung unsicheren Zeiten entgegen. Anhaltende Vergreisung und Bevölkerungsschwund quittieren den langsamen Untergang der Stadt.

Alle Stadtteile, die mehr als 50 Meter vom Rathaus entfernt liegen, gelten als vergessen und abgeschrieben. So auch der Stadtteil Markersdorf. Früher ein eigenständiges Dorf, gehört es heute Dank Eingemeindung zum Stadtgebiet. In den 1970er und 1980er Jahren hat man den teils aus Fachwerk bestehenden Einfamilienhäusern 11-geschossige Plattenbauten made by GDR vor die Nase gesetzt. Jetzt folgt ein neuer Geniestreich.

Auf eine bisher unberührte Wiese hat man, mitten zwischen Fachwerkhäusern, ein neues Bauprojekt gestartet. Wohnen in Überseecontainern. Wie die Meinung der Anwohner ist, kann man sich denken. Viele werden in Zukunft weniger Sonne auf ihrem Grundstück haben. Ein weiteres Übel ist die erneute Flächenversiegelung. Zu den Wohnhäusern müssen Straßen gebaut werden, der vorhandene Weg reicht bei weitem nicht aus.

Die Bewohner der Stadt haben mal wieder das Nachsehen. Laut einer Rathaussprecherin gibt es für den betroffenen Stadtteil keine Regelungen für das Erscheinungsbild von Neubauten. Hier darf also jeder bauen was er möchte. Hier mal ein Link zu einer Meldung der städtischen Tageszeitung Freie Presse.
Nun sei aber noch gesagt, dass es sich hierbei um ein Pilotprojekt handelt. Von solchen gab es in Chemnitz schon eine ganze Menge, nur die wenigsten existieren noch heute. Wie dem auch sei, die grüne Wiese ist weg. Endgültig.
In diesem Sinne…