Thomas Engst

In einem der letzten Beiträge habe ich ja schon erwähnt, was unter anderem in meinem botanischen Winterhalbjahr anfällt und wieso es sinnvoll ist, den Winter dafür zu nutzen.

Am vergangenen Samstag habe ich die Erfassung der Bocksriemenzunge in Sachsen-Anhalt fortgeführt. Diesmal allerdings auf einer ehemaligen Streuobstwiese im Landkreis Mansfeld-Südharz.

Morgennebel im Mansfelder Land.

Wo einst noch Obstbäume die prägenden Elemente der Landschaft waren, dominieren heute Schlehe und Weißdorn das Bild. Dankenswerterweise wird der hier vorhandene Lebensraum durch Beweidung offengehalten.

In den Störstellen, hervorgerufen durch die Weidetiere, finden die Bocksriemenzunge ideale Voraussetzungen für Keimung und Blüte.

Ehemalige Streuobstwiese mit Himanthoglossum hiercinum.

In den letzten Jahren hielt sich die hiesige Population ziemlich konstant. Allerdings waren in diesem Jahr auffallend mehr Suhlen von Wildschweinen auf der Fläche.

Durch Wildschweine aufgewühlter Trockenrasen.
Ausgebuddelte Rosetten der Bocksriemenzunge.

Erneut fielen die kräftigen Winterblätter der Bocksriemenzunge auf. Dieser Standort ist wirklich ideal. Im Gegensatz zum vorherigen Standort, blühen hier nahezu alle Individuen. Schon jetzt freue ich mich auf den kommenden Sommer.

Winterblattrosetten der Bocksriemenzunge (Himanthoglossum hiercinum).

Aber nicht immer sind die Blätter so einfach zu sehen. Mitunter lugen winzige Bkattenden aus der Streuschicht hervor bzw. verstecken sich im Grün anderer Pflanzenarten. Hier ist ein scharfer Blick das Mittel zum Erfolg.