Thomas Engst

Im heutigen Artportraits dreht es sich um eine klassische frühblühende Art, welche sich in Auwäldern entlang von Flüssen die Ehre gibt. Auf meinen Streifzügen durch den hiesigen Auwald sehe ich die Art sehr oft und erfreue mich außerordentlich an ihren farbenfrohen Blüten. Die Rede ist, ihr werdet es schon erraten haben, vom Hohlen Lerchensporn (Corydalis cava). Corydalis cava, auch Hohlknolliger Lerchensporn und zum Teil auch Zottelhose genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lerchensporne (Corydalis) und zählt zu den Mohngewächsen (Papaveraceae). Der botanische Name leitet sich aus dem Griechischen für Haubenlerche ab, da die Blütenform den gespornten Zehen dieses Vogels ähnelt. Auch die deutschen Trivialnamem Hohlknolliger Lerchensporn und Hohlwurz nehmen darauf Bezug. Das Art-Epitheton cava leitet sich vom lateinischen Wort cavus für hohl ab und bezieht sich auf die hohle Knolle der Pflanze.

C. cava ist eine ausdauernde krautige, komplett kahle Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 30 Zentimeter erreicht. Namensgebend und charakteristisch für den Hohlen Lerchensporn ist seine kugelige, etwa walnussgroße Knolle, welche einen Hohlraum umgibt, in dem sich bei älteren Pflanzen ein bis zwei Tochterknollen entwickeln. Sie dient als unterirdisches Speicher- und Überdauerungsorgan, womit der Hohle Lerchensporn zu den Geophyten gezählt wird. Zu Beginn ist die Knolle eine aus dem Hypokotyl- dem Sprossachsenbereich zwischen Wurzelhals und erstem Keimblatt- hervorgehende Stammknolle. Diese vergrößert sich nach und nach wobei das Dickenwachstum stärker als das Längenwachstum ausgeprägt ist. Ältere Knollenteile werden dabei abgestoßen.

Corydalis cava

Zwischen März und Anfang April entwickeln sich die variabel gefärbten, schwach wohlriechenden Blüten des Hohlen Lerchensporns. Jede Population umfasst ungefähr zu gleichen Teilen purpurn bis violett und weiß blühende Exemplare. Unterhalb jeder Blüte befindet sich ein ovales bis eiförmiges, ganzrandiges Tragblatt. Im Gegensatz zum Gefingerten Lerchensporn (Corydalis solida) ist dieses aber ungeteilt und eignet sich damit sehr gut als Bestimmungsmerkmal. Corydalis cava besitzt Kelch und Krone. Die zwei unscheinbaren Kelchblätter sind hinfällig, sie fallen bereits kurz nach dem Erblühen ab. Es folgen zwei äußere und zwei innere Kronblätter. Von den zwei äußeren Kronblättern bildet das obere die Oberlippe aus. Die Oberlippe ist nach vorne verbreitert und endet im hinteren Bereich in einem zwei bis drei Zentimeter langen, hakenförmig gekrümmten Sporn. Der namensgebende Sporn führt reichlich Nektar und lockt insbesondere langrüsselige Insekten zur Bestäubung an. Ich habe schon oft gesehen, wie Schmetterlinge gegenüber Bienen und Hummeln im Vorteil sind. Gerade für erstgenannte Bestäuber fungiert diese Pflanzenart als wichtiger Nahrungslieferant für nach der langen Winterpause. Das untere äußere Kronblatt gestaltet die ebenfalls vorn verbreiterte Unterlippe. Die zwei inneren, kleineren Kronblätter sind weißlich und hängen an ihren Spitzen zusammen. Der Fruchtknoten ist oberständig. Von den sechs Staubblättern sind jeweils drei Staubblätter untereinander zu einem Staubblattbündel verwachsen. Bei beiden Bündeln ist der mittlere Staubbeutel mit zwei Pollensäcken ausgestattet. Die seitlich stehenden Staubbeutel tragen lediglich einen Pollensack.

Der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava) ist eine Charakterart der Auwälder und ein farbenfroher Frühlingsbote.

Der Hohle Lerchensporn ist ein mitteleuropäisches Florenelement. Sein Verbreitungsgebiet deckt sich mit dem Areal der Buchen, nur im Osten reicht C. cava darüber hinaus und erstreckt sich dort bis Moskau und bis auf die Krim. Im Westen meidet sie die atlantischen Klimabereiche, im Süden erstreckt sich ihr Areal bis Süditalien und bis Mazedonien. Er fehlt im mitteleuropäischen Tiefland, in den Mittelgebirgen mit kalkarmem Gestein, im Alpenvorland und in den Alpen mit kalkarmem oder mit kalkfreiem Gestein in größeren Gebieten. In den Allgäuer Alpen steigt er im Obergelchenwangtobel am Hochgrat in Bayern bis zu 1500 m Meereshöhe.

Neben einer rosafarbenen Variante, gibt es den Hohlen Lerchensporn auch mit weißen Blütenblättern.

Die Einzelblüten von Corydalis cava sind vor allem für langrüsselige Insekten geeignet.