Thomas Engst

Beruflich befasse ich mich mit Naturschutz. Sowohl im Hauptberuf als auch im Ehrenamt bin ich für den Naturschutz zur Stelle.

Schnell wurde mir dabei klar, dass sachdienliches Arbeiten nicht oder nur sehr schwer ohne der Landwirtschaft möglich ist. Dementsprechend versuche ich stets Einblicke in diese Branche zu bekommen.

Dies geschieht entweder über Dialoge oder Literatur. So auch mit dem Buch „Bauern, Land – die Geschichte meines Dorfes im Weltzusammenhang“ von Uta Ruge.

Sie beschreibt den Wandel der Landwirtschaft seit dem 18. Jahrhundert bis heute und zieht den elterlichen Hof als Beispiel heran. Dieser Hof hat sich seit den 1950ern immer wieder anpassen müssen und wurde nicht nur einmal zum Spielball der Politik und des Weltgeschehens.

Grenzöffnungen, Wegfallen von Quoten sowie Globalisierung haben der Landwirtschaft übel mitgespielt. Auch an einem kleinen Hof wie der ihrer Familie gehen die an Schreibtischen getroffenen Entscheidungen nicht spurlos vorbei.

Viel zu oft sind die Bauern pauschal für den Niedergang der Artenvielfalt verantwortlich. Das stimmt aber so nicht. Während die moderne, intensive Landwirtschaft durchaus als Massenmord bezeichnet werden kann (wohlgemerkt immer unterstützt und angetrieben vom Verbraucher), ist eine extensive Landnutzung für den Naturschutz unabdingbar.

Uta Ruge schreibt also über den Wandel und dessen Probleme, Dabei zieht sie auch historische Quellen ihrer niedersächsischen Heimat heran, die zwar für das Verständnis wichtig aber für meinen Geschmack sterbenslangweilig geschrieben sind. Dann schon eher die Passagen über die Gegenwart.

Diese geben den Eingangs erwähnten Blick in die Branche und warten mit allerhand Fakten und Zahlen auf. Allesamt vorbildlich belegt,

Aber es gibt auch etwas zu beanstanden. Für mein Befinden kommt die Landwirtschaft etwas zu gut und der Naturschutz zu schlecht weg. Erstere wird überhöht, gemäß Landwirte gegen den Rest der Welt, und letzterer als Grund aller Probleme dargestellt. Dabei agiert der Naturschutz unter Bedingungen, welche es ohne den Turbobauern nicht geben würde.

Unterm Strich ist es aber ein überaus lesenswertes Buch über eine Branche die heute nur noch eine Minderheit im Land ist und um das Überleben kämpft.