Thomas Engst

 Auf dieses Buch bin ich während einem Gespräch mit Daniel Hautmann aufmerksam geworden. Genauer gesagt, hat er mir davon erzählt und ich fand das Thema auf Anhieb spannend. Beruflich habe ich ja schon länger mit dem Thema Telemetrie an Tieren zu tun und so war es naheliegend, dass ich mir das Buch zu Gemüte führen musste.

Durch Telemetrie lassen sich bspw. Gefahren auf den Flugrouten der Störche erkannt werden.

Ich habe die digitale Ausgabe über die hiesige Stadtbibliothek (Onleihe sei Dank) ausgeliehen und gelesen, kann so zur haptischen und optischen Qualität der Printausgabe nichts sagen. Inhaltlich sollte es aber keine Unterschiede geben.

Alexander Pschera gleich zu Beginn des Buches einen überaus interessanten und humorvollen Einstieg in das Thema, indem er die bekannte Geschichte um Rotkäppchen zeitgemäß neu interpretiert. Sehr gut geschrieben.

Aber um was geht es denn genau in dem Buch? Thematisiert wird die zunehmende Digitalisierung im Bereich der Tierbeobachtungen. Es werden Beispiele aufgezeigt, bei denen die Verhaltensweise von Tieren, bspw. Weißstörchen, via Sender und Empfänger aufgezeichnet und via Telemetrie visualisiert werden.

Mittels Sender und Empfänger werden bspw. Wanderwege, Tages- und Nachtverhalten sowie Aktivitäten (Gehen, Fressen, Laufen) über einen bestimmten Zeitraum erfasst. Eine super Möglichkeit, um das Verhalten von (Wild) Tieren besser zu verstehen.

Greifvogelmonitoring ist längst eine gängige Praxis.

Wie jede mehr oder weniger neue Technologie, bringt auch diese Technik Licht und Schatten mit sich. Was der Wissenschaft hilft, neue Erkenntnisse zu gewinnen, kann auch für allerhand Unsinn verwendet werden, wenn bspw. jeder Strolch auf den Meter genau weiß, wo sich bestimmte Wildtiere aufhalten.

Zu nennen sei da die App Animal Tracker.  Der Autor legt sein Augenmerk aber noch auf eine weitere Möglichkeit. Durch das Sichtbar- und Erlebbarmachen von Geschehnissen in der Natur, wird diese für den Menschen greifbar und nimmt somit Platz in dessen Leben ein.

Wölfe sind in Deutschlands ebenfalls besendert und können, mittels App, auf ihren Wegen begleitet werden.

Im besten Falle begreift er sich erneut als Teil der Natur und nicht als losgelöste und höherstehende Instanz. Via Animal Tracker lassen sich ausgewählte Tiere nahezu in Echtzeit beobachten. Nach den gläsernen Menschen, kommen nun also auch die gläsernen Tiere. Wird den Tieren dadurch die Privatsphäre geraubt?

Besonders wichtig ist die Telemetrie bei Nashörnern. Das schreckt zumindest ein paar der Wilderer ab.

Dieser und weiterer Fragen geht Alexander Pschera auf den Grund und ergänzt die spannend geführte Abwägung mit allerhand Informationen. Für mich war dieses Buch eine willkommene Ergänzung zu dem bereits vorhandene Wissen und ich kann es euch überaus empfehlen.