Thomas Engst

Heute mal ein Buchtipp, welcher sich auf eine angenehm andere Art und Weise mit dem Thema Natur befasst. Nämlich mit den Sehenswürdigkeiten des Harzes zur damaligen Kaiserzeit. Manfred Neugebauer, der Autor des Buches, hat hier eine Glanzleistung in Sachen Recherche und Detailtreue abgeliefert.

Das Buch ist eine Mischung aus Reiseführer und Postkartenalbum, wobei sich nicht nur auf die allgemein bekannten Schauplätze fokussiert wird. Neben den, schon damals, touristischen Höhepunkten wie Quedlinburg und Goslar, werden auch weniger bekannte Schauorte wie Treseburg und Altenbrak beschrieben. Aber wie bereits erwähnt, alles aus dem Blickwinkel der damaligen Epoche. So muten manche Orte seltsam leer und frei an, vergleicht man diese mit der heutigen Situation. Besonders die Städte geben ein vollkommen anderes Bild wieder.

Illustriert wird das Ganze durch wunderschöne Bilder und Zeichnungen, die eine hervorragende Ergänzung zum geschriebenen Wort bilden. Auch die Texte an sich, ebenfalls im Kontext der Zeit zu lesen, sind eine sehr stimmungsvolle Reise in die Vergangenheit. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten und Neugebauers Werk hat, objektiv betrachtet eine Menge Schatten.

Die Kaiserzeit mag nicht jedem gefallen und so kann das ganze Buch etwas sehr abstarkt wirken, zumal in den Texten oftmals angegeben wird, wie viel Reichsmark ein Mittagessen in einem bestimmten Gasthaus der damaligen Zeit gekostet hat aber ansonsten keinerlei touristische Tipps gegeben werden. Auch ist das beigelegte Brettspiel, welches auf einem hochwertigen Papier daherkommt, zwar äußerst stimmungsvoll gedruckt aber die Regeln nur schwer zu erfassen. Mit Reichsmark wird bezahlt und die Reisekasse gefüllt aber nirgends steht das Startbudget. Die Idee ist witzig, die Präsentation erstklassig aber doch arg aus der Zeit gefallen. Unterm Strich muss ich sagen, dass dieses Buch in erster Linie für diejenigen ist, die sich in der Region auskennen oder zumindest sehr für den Harz interessieren. Für mich hat es durchaus seinen Reiz, kenne ich doch alle (!) in dem Buch beschriebenen Orte und kann die Vergleich zu damals ziehen. Sehr schön.