Thomas Engst

Es ist mal wieder Zeit für eine Leseempfehlung. Vielleicht hat der eine oder die andere in den kommenden Tagen und Wochen mehr Zeit zum Lesen und ist noch auf der Suche nach dem passenden Stoff. Falls dem so ist, habe ich hier eventuell etwas für euch. John Lewis-Stempel ist ein Autor, welcher den Naturfreunden sicherlich bekannt sein dürfte, seine Bücher über Naturbeobachtungen und -erlebnisse räumten zahlreiche Preise ab und finden sich in regelmäßigen Abständen auf den einschlägigen Bestenlisten wieder. So auch das im Februar 2020 erschienen “Im Wald – mein Jahr im Cockshutt Wood”.

Hierbei weicht er von seiner bisherigen Art zu Schreiben ab und verfasst den Text im Stile eines Tagebuches. Diese Art ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, macht aber durchaus Sinn und nach einer kurzen Eingewöhnung empfand ich es sogar als angenehm erfrischend. Worum geht es? Der Autor bewirtschaftet immer noch das kleine Wäldchen Cockshutt in England ander Grenze zu Wales und skizziert in mal kurzen, mal längeren Einträgen den Verlauf des Jahres in “seinem” Wald. Dabei schildert er in gewohnter, treffischerer Art und Weise seine Beobachtungen der Flora und Fauna und gibt interessante Einblicke in die historische sowie aktuelle Wald- und Landnutzung Großbritanniens.

Hin und wieder sinniert der Autor über ökologische Begebenheiten und endet in fast schon philosophischen Gedanken über banale und bemerkenswerte Dinge, so wird ein innerer Monolog über Bäume derart bedeutungsschwer, dass ich eine ganze Weile über das Geschrieben nachdenken musste. Das gefällt mir.

Wenn es etwas gibt, was mir nicht so gut gefallen hat, wären das die starken Sprünge innerhalb der Tagebucheinträge. Diese sind zwar selten, unterbrechen aber den Lesefluss und sorgen für Verwirrung. Zumindest in meinem Kopf. Seine ganze Faszination entfaltet das Buch logischerweise auf den Leser oder die Leserin, die den Cockshutt Wood kennen und sich das Beschriebene in Gedanken vorstellen können. Ich kenne aber genügend englische Wälder um mir zumindest ansatzweise ein gedankliches Bild der Szenerie machen zu können. Somit bleibt ein überaus positives Fazit zu ziehen. Glücklicherweise und nicht ganz zufällig liegen bereits weitere Bücher von Lewis-Stempel auf meinem Stapel. Nach der Lektüre von “Im Wald” freue ich mich umso mehr auf sie.