Thomas Engst

Begibt man sich frühmorgens in die Natur, so bietet sich dem Betrachter ein mitunter ungewöhnliches, fast schon surreales Bild. Alltägliche und bekannte Orte wandeln sich, vertraute Landmarken oder Bäume werden zu bizarren Gebilden. Auf meinem Weg in das Nachbardorf, komme ich regelmäßig an einem Wäldchen vorbei, welches auf den ersten Blick gewöhnlich aussieht. Neulich jedoch, wagte ich einen Abstecher hinein und dank der frühen Stunde, wurde ich mit wunderschönen, fast schon märchenhaften Anblicken belohnt.

Aus den Resten eines umgestürzten Baumes, wächst neues Leben. Ein Bild mit Symbolwirkung in diesen Tagen.

So wirkt die glatte Oberfläche des Wassergrabens wie ein Spiegel und lässt die Grenze zwischen Realität und Trugbild verschwimmen. Die knorrigen Bäume erstrecken sich, so abgebildet, in zwei Himmel. Das wirkt surreal und lässt mich innehalten.

Wende ich meinen Blick nach links und folge mit den Augen dem goldenen Glanz, der meine Aufmerksamkeit erlangt hat, werde ich einem Schauspiel ansichtig, dass es höchstwahrscheinlich nur für wenige Minuten an wenigen Tagen im Jahr gibt.

Die Sonne wirft ihre Strahlen durch eine Öffnung, die sich aufgrund eines umgestürzten Baumes gebildet hat. Dabei fällt ihr Licht auf eine kleine Pflanze, die sich trotzig und mit strahlend grünen Blättern aus dem alten Holz empor hebt und ihren Weg im Leben sucht. Angesichts dieser turbulenten Tage ist echtes Symbolbild.