Thomas Engst

Seit ungefähr Anfang März gibt es weltweit nur ein Thema. Die Lungenerkrankung COVID-19 hält die Welt in Atem und zeigt auf eindrucksvolle Art und Weise, dass ein kleines Virus mehr als genug ist, um ganze Nationen ins Wanken zu bringen. Klar, die Situation ist anstregend und wird uns alle noch über einen sehr langen Zeitraum begleiten. Nach den aktuellen Beeinträchtigungen kommen die (wirtschaftlichen) Spätfolgen, an die ich zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht denken mag. Auch der Naturschutz ist von den momentanen Ereignissen direkt betroffen. So finden wichtige Vorgespräche und -verhandlungen für den Ende des Jahres geplanten Biodiversitätsgipfel gar nicht statt und auch sonst steht die Finanzierung des gesamten Naturschutzes, sofern diese auf Mittel der EU basiert, in den Sternen.

Nun liegt es aber nicht in meiner Natur, den Kopf in den Sand zu stecken. Ich schaue lieber nach vorne und suche auch in der größten Krise etwas Positives. Das fällt leichter als gedacht. Durch die verminderten menschlichen Aktivitäten erobert sich die Natur Stück für Stück den ihr geraubten Platz zurück. In Belgien und England streifen wieder Wildschweine und Wölfe ungehindert durch menschenleere Städte, Strände und Schilfbereiche werden vermehrt von Wassertieren aufgesucht.

street, grass, sidewalk

AquilaSol (CC0), Pixabay

Obendrein ist in vielen Städten lautes Vogelgezwitscher zu hören. Hervorgebracht von Arten, die für gewöhnlich schweigen, wenn es um sie herum laut ist.  Nun, da es deutlich ruhiger um sie herum ist, singen sie nun aus vollen Kehlen. Zusätzlich dazu geschieht die Corona-Pandemie in einer für Tiere sehr sensiblen Zeit. Aktuell ist Paarungszeit und der sinkende Kraftverkehr könnte sich durchaus positiv auf die Nachkommenschaft diverser Tierarten auswirken, die ansonsten unter die buchstäblichen Räder kommen würden.

Ich für meinen Teil möchte die derzeitige Situation nicht in ihrer Tragweite schmälern, jedoch anregen, auch mal an die Tier- und Pflanzenwelt zu denken. Flora und Fauna bekommt derzeit eine Verschnaufpause vor dem Menschen und es wäre doch schön, wenn diese Schonzeit auch nach der Krise anhalten würde oder?