Thomas Engst

Stammleser wissen, ich bin eher in der Botanik dieser Welt zuhause und dahingehend ist auch dieses Blog ausgerichtet. Hin und wieder kommt mir während meinen Streifzügen durch Feld und Flur auch eine faunistische Besonderheit unter die Augen. In manchen Fällen kann ich diese Besonderheiten sogar mit Namen ansprechen. Wenn dem mal nicht so sein sollte, versuche ich diese Lücke zu schließen und freue mich sehr über einen eventuellen Wissenszuwachs.

Gut bekannt ist mir hingegen dieser tagaktive Nachtfalter, der in diesem Beitrag kurz vorgestellt werden soll. Sein wissenschaftlicher Name Euplagia quadripunctaria lässt Schmetterlingsfreunde aufhorchen und einen kurzen Moment innehalten.

Ich selber habe diese hochgradig gefährdete Art erst zweimal gesehen. In Slowenien und vor wenigen Wochen in Österreich.

Die Spanische Flagge oder auch Russischer Bär ist ein Nachtfalter aus der Familie der Bärenspinner. Das Weibchen ist mit einer Flügelspannweite von 4,5 bis 6 Zentimetern minimal größer als das Männchen.

Auffallend ist die markante Färbung dieser Falterart. Die dreieckigen Vorderflügel und der Oberkörper (Thorax) glänzen blau- bis grünschwarz metallisch. Mehr oder weniger breite weiße bis gelbliche Bänder bilden einen deutlichen Kontrast zur dunklen Grundfarbe. An den Flügelspitzen formen sie ein deutliches V, ein schmales Band säumt den Flügelinnenrand. Die Hinterflügel sind kräftig orangerot gefärbt mit drei großen dunklen Flecken. Der ebenfalls orangerote Hinterleib trägt eine schwarze Punktreihe auf dem Rücken.

Die Raupen werden etwa 5 Zentimeter lang. Sie sind von schwarzgrauer Farbe mit gelber Rückenlinie und weißen Flecken auf den Seiten. Am ganzen Körper befinden sich rötlich-braune Warzen mit kurzen, hellen Borsten.

Die Spanische Flagge bewohnt ganz unterschiedliche Lebensräume. In schattigen, feuchten und hochstaudenreichen Schluchten und an Ufern, in Randgebieten von Magerrasen, auf Lichtungen, an Außen- und Binnensäumen von Laubmischwäldern und in blütenreichen Gärten und Heckenlandschaften in Waldnähe ist sie ebenso zu finden wie an offenen trockenen, sonnigen Halden, in Weinbergsbrachen und in Steinbrüchen.

Struktur- und blütenreiche sonnige Lebensräume mit einem kleinräumigen Wechsel von schattigen Gebüschen, Staudenfluren, Säumen und Magerstandorten werden bevorzugt, da hier alle für die Larven und die Falter geeigneten und erforderlichen Lebensbereiche eng beieinander liegen.

Soweit ich weiß, ist diese Art in  ganz Deutschland und Österreich stark gefährdet. Solltet ihr also mal das Glück haben, ihr zu begegnen, dann haltet diesen Augenblick in Ehren.