Thomas Engst

Seit gestern wird mal wieder eine Sau durch die Dörfer getrieben. Mittlerweile ist es eine altbekannte Sau, die immer mal wieder für Aufsehen sorgt. Die EU wagt einen erneuten Vorstoß auf ihrem Weg, hin zu einer plastikfreien oder -freieren Zukunft. So möchte sie nämlich die Top Ten der an Stränden am häufigsten gefundenen Einweg-Plastikartikel, darunter Wattestäbchen, Trinkhalme, Besteck, verbieten lassen.

Was auf den ersten Blick nach einer guten und sicherlich sinnvollen Idee erscheint, verblasst angesichts der Tatsache, dass es für die globale Situation nicht allzu viel bringen mag. Ein EU-weites Verbot zieht den Karren keinesfalls aus dem Dreck, es lässt ihn nur (wenn überhaupt) ein klein wenig langsamer versinken. Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung haben vor einer Weile bereits nachweisen können, dass die Hauptursache der Vermüllung der Meere außerhalb von Europa liegt. So gelangen ca. 90% des weltweiten Abfalls durch lediglich 8 große Flüsse in Asien und zwei Flusssysteme in Afrika, allesamt in Schwellenländern, in die Weltmeere. An Flüssen wie Nil, Ganges oder Jangste wohnen Millionen von Menschen, die das jeweilige System zur Abfallentsorgung vielfach überfordern. Solange diese Situation nicht nachhaltig geändert wird, sind Verbote innerhalb der “kleinen” EU nur Makulatur.