Thomas Engst

In Zeiten anhaltender Trockenheit stellt sich sehr schnell heraus, welche Pflanzen hart im Nehmen sind und wenig spezielle Anforderungen an den Standort sowie die Umwelt haben. Oftmals sind dies sogenannte Ruderalarten, die nahezu überall vorkommen können. Eine dieser Arten ist die Schwarznessel (Ballota nigra).

Ballota nigra wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von etwa 30 bis 100 Zentimeter. Dieser Hemikrypto- oder Chamaephyt bildet ein kurzes, kriechendes Rhizom als Überdauerungsorgan. Dadurch ist die Art in der Lage, überaus schnell neue Areale zu besiedeln und ist obendrein äußerst Robust und widerstandsfreudig. Die Schwarznessel entwickelt meist mehrere aufrechte oder aufsteigende, meist ästige Stängel. Die Sprosse sind in der Regel locker weich behaart, seltener fast zottig behaart oder fast kahl und von trübgrüner Farbe und färben sich im Herbst braunviolett.  Obendrein verströmen sie einen überaus markanten Geruch, den einige Nasen als unangenehm empfinden können.

Ballota nigra, die Schwarznesseln, ist aufgrund ihrer etagenweise angeordneten Blütenstände leicht zu erkennen.

Die Blüten von Ballota nigra sind kurz aber deutlich gestielt und stehen meist in 4-10-blütigen, lockeren, oft kurz gestielten Cymen in den Achseln gewöhnlicher Stängelblätter. Die Vorblätter sind pfriemlich und halb so lang bis so lang wie die Kelche. Die Kronblätter sind bläulich-rot gefärbt. Neben vormännlichen Zwitterblüten kommen auch rein weibliche Blüten vor. Die Kronröhre ist gerade, sie tritt aus dem Kelchschlund hervor und besitzt am Grunde einen Haarring. Die Oberlippe ist elliptisch, wenig gewölbt und außen angedrückt weiß behaart. Die Unterlippe ist ebenso lang wie die Oberlippe; sie ist dreilappig mit verkehrt-eiförmigem, oft ausgerandetem oder schwach gezähneltem Mittellappen. Sie ist herabgeschlagen und weißlich gezeichnet. Die Staubblätter sind nur am Grund schwach behaart.

Der Blütenstand von Ballota nigra.

Die Heimat von Ballota nigra ist das Mittelmeergebiet. Von dort aus hat sie sich über die ganze gemäßigte Zone der Nordhalbkugel verbreitet. Zu finden ist sie ziemlich häufig in staudenreichen Unkrautgesellschaften, an Wegen, Zäunen, Schuttplätzen. Sie bevorzugt lockeren, etwas feuchten, stickstoffhaltigen Boden. Nach Ellenberg ist sie eine Lichtpflanze, ein ausgesprochener Stickstoffzeiger.

Ballota nigra, die Schwarze Taubnessel.