Thomas Engst

Lathyrus latifolius ist eine sommergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze mit langen unterirdischen, verzweigten Ausläufern. Die Stängel sind niederliegend, aufsteigend oder kletternd und werden 0,5 bis 2, selten 3 Meter lang. Meist sind sie nur im unteren Bereich verzweigt. Sie sind deutlich geflügelt mit 2,5 bis 6 mm breiten Flügeln, aufgrund von feinen Zähnchen rau, und kahl. Die Laubblätter von Lathyrus latifolius sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert.

 

Die Laubblätter von Lathyrus latifolius.

Die Blattstiele sind 2 bis 5 cm lang, bis 12 mm breit. Ihre Flügel sind 2 bis 7 mm breit, dabei gleich breit oder breiter geflügelt als der Stängel. Die Blattspreiten sind gefiedert und besitzen ein Fiederpaar und verzweigte Ranken, bei den unteren Stängelblättern sind dies nur grannenartige Spitzen. Die Fiederblätter sind 4 bis 9, selten 3 bis 15 cm lang und 1,5 bis 5 cm breit, rund oder kurz bespitzt. Sie haben fünf oder sieben Längsnerven, sind deutlich fieder- und netznervig und haben raue Ränder. Die Nebenblätter sind 3 bis 6 cm lang, 2 bis 11 mm breit, mindestens halb so lang wie der Laubblattstiel, und sind breit halbspießförmig.

Blüten- und Fruchtstand der Breitblättrigen Platterbse (Lathyrus latifolius).

Die traubigen Blütenstände von Lathyrus latifolius enthalten 5 bis 15 Blüten, stehen steif aufrecht und sind zur Blütezeit bis zu 3,5-mal so lang wie die Tragblätter. Die Blüten sitzen an 6 bis 9 mm langen Stielen, ihre Deckblätter sind um einiges kürzer als der Blütenstiel.

Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle; sie sind konstant ein wenig asymmetrisch. Der Kelch ist kahl, die Kelchzähne sind ungleich lang: die unteren sind 1,5- bis 2-mal so lang wie die Kelchröhre, die oberen sind wesentlich kürzer. Die Krone ist 20 bis 30 mm lang, rosenrot, das Schiffchen ist grünlich. Der Griffel ist stark nach oben gebogen, gedreht und hat eine schrägstehende Griffelbürste.

Ein Laubblatt von Lathyrus latifolius.

Blütenökologisch handelt es sich um nektarführende Schmetterlingsblumen mit Bürstenmechanismus. Griffel und Schiffchen sind konstant leicht schraubig gedreht, wodurch die Blüte asymmetrisch ist. Dadurch entsteht auf der rechten Blütenseite ein Zugang zum Nektar, den Honigbienen nutzen, ohne dabei eine Bestäubung zu bewirken. Die Blumen werden in der Tat regelmäßig von Hummeln und Wildbienen besucht.

Obwohl diese Art in der heutigen Landschaft sehr häufig anzutreffen ist, kommt sie ursprünglich nicht aus unseren Gefilden, sondern hat einen etwas weiteren Weg hinter sich. Ihr ursprüngliches Areal erstreckt sich über den Mittelmeerraum, die Balkanhalbinsel und die Ukraine. Nach Norden und Westen wurde sie bis Mitteleuropa verschleppt. In Deutschland kommt sie nur als in manchen Gebieten verwilderter Neophyt vor.

Lathyrus latifolius.