Thomas Engst

Die Scheinerdbeere (Potentilla indica) ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern erreicht. Sie bildet ausläuferartige, bis 60–80 Zentimeter lange, an den Knoten Wurzeln bildende, haarige Stängel.

Die an der Bewurzelungsstelle rosettig, ansonsten wechselständig am Stängel verteilt angeordneten, dreizähligen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der haarige Blattstiel ist 4–7,5 Zentimeter lang. Die etwa 2,5–6,5 Zentimeter langen Fiederblättchen sind nur kurz, 1 bis 3 Millimeter lang gestielt, auf beiden Seiten sind sie mehr oder weniger behaart und am Rand grob gezähnt oder gesägt, der Blattgrund ist spitz bis stumpf. Die Blättchen sind eiförmig bis verkehrt-eiförmig und abgerundet bis spitz. Die Nebenblätter sind bei den Rosettenblättern rund 10 mm lang und bis zur Hälfte mit dem Blattstiel verwachsen, wobei der freie Teil schmal dreieckig ist. Bei den Kriechsprossen sind die Nebenblätter kerbzähnig.

Die Scheinerdbeere in voller Blüte.

Die Blüten von P. indica stehen einzeln in Blattachseln an einem 2 bis 8 Zentimeter langen, haarigen Stiel, überragen die Blätter also nicht. Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von 15 bis 25 Millimetern radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf, leicht haarigen, drei- bis fünfzähnigen Außenkelchblätter sind zur Anthese 3 bis 5 Millimeter und bis zur Fruchtreife bis 10 Millimeter lang. Die fünf, haarigen Kelchblätter sind schmal dreieckig, 4 bis 7 Millimeter lang und nach der Blüte ebenfalls länger. Die fünf, abgerundeten bis stumpfen, teils ausgerandeten und verkehrt-eiförmigen Kronblätter sind gelb und 5 bis 9 Millimeter lang. Es gibt 15 bis 25 Staubblätter und viele oberständige, kleine, einkammerige und kahle Stempel mit einem seitlichen Griffel.

Die Frucht von Potentilla indica sieht einer gewöhnlichen Erdbeere sehr ähnlich.

Die Scheinerdbeere ist in Süd- und Südostasien beheimatet. In Mitteleuropa wurde sie seit der Mitte des 19. Jahrhunderts als Zierpflanze eingeführt und ist stellenweise verwildert. In Österreich ist sie seit 1918 verwildert, ist seit rund 1990 eingebürgert und gilt als potenziell invasiv.[4] In Mitteleuropa wächst sie zerstreut in frischen Hecken, in Zierrasen, in städtischen Innenhöfen, Gärten und an Waldrändern.