Thomas Engst

Auch nach einem trockenen Sommer halten sich manche Pflanzen noch recht wacker. Allen Widrigkeiten zum Trotze sorgen diese Pflanzen für den ein oder anderen Farbtupfer in der Landschaft. So auch die Bunte Kronwicke (Securigera varia), welche im heutigen Artportrait vorgestellt werden soll.

Die Laubblätter der Bunten Kronwicke (Securigera varia) sind fiedrig und im Gelände unschwer zu erkennen.

Securigera varia ist eine mehrjährige krautige Pflanze, welche niederliegende bis aufsteigende und zudem kantige Stängel aufweist. Mit diesen erreicht sie Wuchshöhen von 30 bis 60 cm. Die Laubblätter sind gefiedert und kurz gestielt mit vier bis zwölf Paaren von ovalen Fiederblättchen.

Die Blüten stehen in einer Dolde, die auch mal bis zu 20 Einzelblüten beinhalten kann. Die Fahne ist rosa, das Schiffchen weiß mit violetter Spitze. Die Flügel sind weiß. Die Hülsenfrucht wird 25 bis 50 mm lang und ist vierkantig mit hakig gebogenem Schnabel und drei bis sechs Einschnürungen. Zwischen Mai und September können die milchigen, rosa Blüten bewundert werden. Aber Vorsicht. Die Art blüht erst ab dem zweiten Jahr.

Securigera varia weist markante Fruchtstände auf, welche wie kleine Hörner aussehen.

Eine weitere Besonderheit weist die Bunte Kronwicke in Bezug auf Bestäuber auf. Ihre Blüten sind „Pollen-Schmetterlingsblumen“ mit Pumpeinrichtung. Im Gegensatz zu anderen Fabaceen mit einem freien Staubblatt wird in der Blüte kein Nektar abgesondert, wohl aber an der fleischigen Außenseite des Kelches. Bestäuber sind Honigbienen und andere Hautflügler.

Die Stängel von Securigera varia sind kantig und dadurch unschwer zu erkennen.

Securigera varia bildet bis in 90 cm Bodentiefe ein ausgedehntes Wurzelsystem und wird somit zu den Rohboden-Pionierpflanzen gerechnet und ihre Blütenköpfe zeigen eine Nyktinastie: Sie werden zur Nacht hin in eine “Schlafstellung” nach oben geklappt.

Blütenstand der Bunten Kronwicke (Securigera varia) besteht aus einer Dolde mit bis zu 20 Einzelblüten.

Als Standort bevorzugt die kalkliebende Pflanze trockene Wiesen, Wald- und Gebüschsäume, Raine, Steinbrüche und Bahndämme. Sie ist in Mittel- und Südeuropa mit Tendenz im nordöstlichen Mittelmeerraum und Balkan verbreitet. In West- und Nordeuropa wird sie zum Teil als Futterpflanze kultiviert und ist eingebürgert. Die ganze Pflanze, davon besonders die Samen, ist giftig. Hauptwirkstoffe sind Coronilla-Glykoside mit digitalisartiger Wirkung und Psoralen.