Thomas Engst

Es ist mittlerweile schon eine lieb gewonnene Tradition in meinem botanischen Kalender. Die Teilnahme an der Frühjahrstagung des botanischen Vereins Sachsen-Anhalt. Diese fand am heutigen Samstag im Botanischen Garten der Martin-Luther-Universität in Halle statt und bot wieder eine Menge an spannenden Vorträgen.

Unter anderem wurde über die Wiederansiedlung der in Deutschland als gefährdet geltenden Art Jurinea cyanoides (Sand-Silberscharte). Dieses Projekt zeigt, dass mit unermüdlichem Einsatz und unzähligen Stunden Feldarbeit Artenschutz in der Fläche funktionieren und erfolgreich sein kann.

Ebenfalls waren die Federgräser auf den Trockenrasen Mitteldeutschlands Gegenstand eines Vortrags. Es ist schon beachtlich, wie genau man Stipa capillata, St. pennata, St. pulcherima und Stipa tirsa anschauen muss, um die Unterschiede zu erkennen.

Zu guter Letzt ging es in den Harz. Dr. Uwe Wegener, einer der engagiertesten Naturschützer des Landes und im Harz führte uns in den Brockenurwald und referierte über die autochthonen Brocken Fichten. Diese Hochlandarten unterscheiden sich in ihrem Habitus deutlich von den Fichten des Flachlands und sind für den Harz einzigartig.

Leider werden sie durch den Klimawandel und Schädlingsbefall stark zurückgedrängt. In ca. 100 Jahren werden die einzigartigen Bäume aus den letzten Urwälder des Harzes verschwunden sein.

Die Frühjahrstagung bildet nur den Auftakt in eine neue Botanik-Saison. Im laufenden Kalenderjahr sind wieder einige spannende Führungen in botanisch spannenden Gebiete geplant. Wer sich die Termine anschauen möchte, bitte hier entlang.