Thomas Engst

Es ist schon komisch wie das Schicksal spielt. Vor wenigen Tagen habe ich das Buch “A Buzz in the Meadows” beendet und gestern kommt die erfreuliche Meldung, dass die EFSA einige Neonicotinoide als schädlich für Honig- und Wildbienen einstuft. Wie das zusammenhängt? Das lest ihr in den folgenden Zeilen.

Bei “A Buzz in the Meadows” stammt aus der Feder des renommierten britischen Bienenforschers Dave Goulson und stellt dessen zweites populärwissenschaftliches Wer dar. An dieser Stelle sei euch sein Debüt “Und sie fliegt doch” von 2016 an’s Herz gelegt.

Wie bereits aus dem Vorgänger bekannt, führt eine sehr angenehme Schreibweise durch die 258 Seiten. Ob das bei der deutschen Übersetzung auch so ist, kann ich nicht beurteilen. Ich gehe aber mal stark davon aus, war ja bei dem vorherigen Buch auch der Fall.

Dave Goulson zieht aber dieses Buch mit einer interessanten Neuerung auf. Hatte er im “Vorgänger” seine kleine Farm im französischen Nirgendwo, wo die Natur noch Natur sein darf, nur am Rande erwähnt, so ist dieses Idyll nun Dreh- und Angelpunkt der Geschichte.

Es wird beschrieben, wie er zu dem Anwesen kam und warum “Anwesen” besser klingt als es ist. Ebenfalls schildert er lebhaft seinen Traum den er durch die Farm erfüllt und wie sehr ihn seinen Kindheit dabei beeinflusst hat.

Generell bietet das Buch einen sehr gelungenen Rundumschlag in die Themen Naturschutz, Ökologie, Genetik und, damit komme ich zum Anfang des Textes, die aktuelle Situation der Bestäuber. Besonders Hummeln und Bienen liegen dem Autor sehr am Herzen und die Tatsache, dass sie erst im letzten Kapitel ihren großen Auftritt haben, verwundert.

Wer Dave Goulson kennt, wird sich fragen, wie er sie so lange zurückhalten konnte? Er beschreibt ohne Schnörkel die Fehler der intensiven Landwirtschaft und erwähnt ebenso die schaurigen Tricks der Großkonzerne wie Bayer, mit denen die Schädlichkeit von Insektiziden auf Wild- und Honigbienen verschleiert wird. Stichwort LD50-Text. Nach der Lektüre des Buches kommt einem die Aussage der EFSA als willkommene Unterstützung der Bienen vor.

Goulson selbst, so geht es aus dem Text hervor, hat nicht unerheblichen Anteil an der momentanen Sichtweise der EFSA und deren Verkündung.

Wer nun denkt, es handelt sich um ein Buch über Bestäuber irrt sich. Vielmehr legt der Autor Wert auf die Ökologie zwischen den Lebensformen, deren Wechselwirkungen zueinander und den Umgang von Menschen und Natur. Dabei wirkt es zu keinem Zeitpunkt belehrend oder mit dem erhobenen Zeigefinger geschrieben.

Solltet ihr auf der Suche nach einer angenehmen Lektüre mit Mehrwert sein, so habt ihr hier meine Empfehlung.