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Gestern schien im Harz die Sonne und lockte so manche Spaziergänger und Wanderer vor die Türen. Ich bildete da keine Ausnahme und stiefelte mal wieder in das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands. Den Harz. Mittlerweile ist es eine lieb gewonnene Tradition, zumindest einen der beiden freien Tage wandernd zu verbringen. Wie immer planlos blätterte ich durch die Seiten des Wanderführers zur Harzer Wandernadel (HWN) und ließ den Daumen willkürlich stoppen. Das Ziel des heutigen Ausflugs: die Burgruine Regenstein samt den Sandhöhlen.
Und so war es beschlossen. Die bei Blankenburg gelegene Burgruine Regenstein (Stempelstelle 80) bildete den Ausgangspunkt und natürlich schaute ich mir die beeindruckende Anlage an. Aus Gestein wurde hier eine Festung geschaffen, deren imponierende Erscheinung noch heute strahlt. Ich habe mit vorgenommen, eines der regelmäßig stattfindenden Events im Sommer zu besuchen und die Anlage im nächtlichen Fackelschein zu erleben.
Als hätte Petrus es gewusst, ließ er die Sonne hinter den Wolken hervorkommen und bot so eine malerische Kulisse und einen wunderschönen Ausblick über den Harz. Glücklicherweise waren keine weiteren Beuscher zugegen und ich hatte das ganze Areal für mich und konnte ungestört meinen Gedanken folgen.
Nach der Burgbesichtigung begann die eigentliche Wanderung. Die nahegelegenen Sandhöhlen bei Heers (Stempelstell 81 der HWN) sollte die nächste Station sein. Bisher hatte ich keine Ahnung was mich da erwarten würde geschweige denn um was es sich dabei handelt. nach gut 2 km Strecke durch sandigen Kiefernwald (wo kommt denn in dieser Gegend der Sand her) und aufkommenden Ostsee-Feeling tauchten wie aus dem Nichts die erwähnten Höhlen auf.
Es bot sich mir ein erstaunlicher Anblick. Über Jahrtausende wurden Höhlen und Formen in den Sandstein gegraben und zeigen nun eine Vielfalt von Mustern und abstrusen Gebilden. Offensichtlich sind nicht alle Einkerbungen natürlichen Ursprungs, da hat wohl auch der Mensch etwas bleibendes hinterlassen. Übrigens, die Sandhöhlen waren 2009 die schönste Stempelstelle der HWN.
Zwischen den Höhlen bot es sich an, eine kleine Rast einzulegen und die mitgebrachten Schnitten der Energiegewinnung zuzuführen. So malerisch die Gegend auch war, leider hatte der Mensch auch hier unschöne Spuren in Form von Tempotaschentüchern hinterlassen. Was muss in einem solchen Kopf nur vorgehen? Sicherlich nicht viel.
Nächster Halt war Stempelstelle 82, die Regensteinmühle. Diese wurde 2014 zur schönsten Stempelstelle der HWN gewählt. Die Mühlräder wurden im selben Jahr restauriert und müssen damals wirklich schön ausgesehen haben. Mittlerweile haben Wind und Wetter ihre Spuren hinterlassen und das ehemals leuchtende Holz ist etwas trübe und stumpf geworden. Dennoch ist es ein schöner Ort zum Verweilen.
Nachdem nun alle drei Stempel der Gegend in mein Heft gewandert waren, musste ich mir neue Ziele suchen. Diese fanden sich auch. Nach einem etwas längerem Marsch nach Timmenrode, etwas südlich von Blankenburg, stand ich an Stempelstelle 74, dem Hamburger Wappen. Dieser Teil der legendären Harzer Teufelsmauer erinnert mit seinen drei markant aufragenden Felsen wirklich an das Stadtwappen der Hafenmetropole.
Letztes Ziel des Ausflugs bildete der, ca. 4 km vom Hamburger Wappen entfernte, Großvaterfelsen. Der Weg dahin führt über den Kamm der Teufelsmauer und ist nichts für schwache Nerven. Schmale Pfade, steiniger Untergrund und vereiste Trittstellen sorgen für anspruchsvolles Wandern. Allerdings entschädigen wunderbare Ausblicke für die Strapazen. Ich hatte das Glück, am Abend zu wandern und sah die unter mir liegende Landschaft in ein goldenes Licht getaucht. Zusammen mit den Geräuschen der Natur und der abendlichen Stimmung spürte ich einen ersten zarten Hauch von Frühling.
Der erwähnte Großvaterfelsen ist Stempelstelle 76 und bietet nochmals einen anstrengenden Gipfelsturm. Ist dieser gemeistert, wartet erneut ein ausgesprochen schöner Blick über die Landschaft auf den nun glücklichen Wandersmann.
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