Gastbeitrag

Wer an trockenheitsresistente Pflanzen denkt, hat vielleicht zuerst Sukkulenten, Kakteen und Akazienbäume im Sinn. Doch der heimische Garten muss sich nicht in eine lebensfeindliche Trockenwüste verwandeln, um dem Klimawandel und der damit verbundenen Wasserknappheit trotzen zu können.

Trockenheitsresistenz im Garten lässt sich auch mit heimischen Pflanzen erreichen. Durch die Auswahl von einheimischen Arten, die natürlicherweise an die lokalen klimatischen Bedingungen angepasst sind, können Gärtner nicht nur Wasser sparen, sondern auch die Biodiversität fördern und Lebensräume für die lokale Tierwelt schaffen.

Merkmale trockenheitsresistenter Pflanzen

Bei der Auswahl von trockenheitsresistenten Pflanzen für den heimischen Garten, ist es entscheidend, auf bestimmte Merkmale der Pflanzen zu achten, die den Gewächsen dabei helfen, mit dem zunehmend trockeneren und heißeren Klima auch in unseren Breiten zurechtzukommen. Diese Merkmale haben sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt und dienen den Pflanzen dazu, den Wasserhaushalt zu optimieren und der Trockenheit zu trotzen.

  1. Kleine Blätter: Kleine Blätter bei Pflanzen reduzieren die Oberfläche, über die Wasser verdunsten kann und hilft den Pflanzen so dabei, den Wasserverlust auf ein Minimum zu reduzieren. Ein heimischer Vertreter mit kleinen Blättern für trockenheitsresistente Gärten ist zum Beispiel das Eisenkraut, das bei Insekten sehr beliebt ist. Eisenkraut bietet ausreichend Pollen und Nektar für die heimische Insektenwelt und blüht vom Sommer bis in den Herbst.
  2. Feiner Flaum: Manche Pflanzen entwickeln einen feinen Flaum auf ihren Blättern, wie es beim Wollziest der Fall ist. Dieser Flaum wirkt wie eine Isolierschicht und verhindert, dass Wasser zu schnell verdunstet. Dadurch ist der Wollziest ein ideal für trockene Standorte. Zwar handelt es sich beim Wollziest um eine nicht-heimische Bodendecker Staude, die in Vorderasien und dem Kaukasus beheimatet ist, doch für die heimische Insekten- und Bienenwelt hat die Pflanze dennoch viel Nektar und Pollen zu bieten. Besonders die Garten-Wollbiene profitiert von dem Gewächs, da sie die feinen Härchen als Nistmaterial verwendet.
  3. Helle Blattfarbe: Graue oder silberne Blätter sind ein Merkmal vieler trockenheitsresistenten Pflanzen. Die Farben reflektieren das Sonnenlicht und reduzieren so die Hitzeaufnahme und das Verdunsten von Wasser auf der Blattoberfläche. Ein heimische Vertreter mit heller Blattfarbe ist zum der Gewöhnliche Andorn.
  4. Robuste Blätter: Pflanzen wie der Kleine Mannstreu haben robuste Blätter mit zusätzlichen schützenden Zellschichten, die ein Austrockenen der Blätter verhindern. Der Kleine Mannstreu ist die ideale Wahl nicht nur für den trockenheitsresistenten Garten sondern auch für Bienenweiden, denn sowohl Bienen, als auch Schmetterlinge finden Gefallen an der wunderschönen Pflanze.
  1. Dicke Blätter: Klassischerweise besitzen Sukkulenten dicke Blätter, in denen sie das Wasser speichern und für Trockenperioden nutzen können. Die Aloe Vera ist sicherlich der Klassiker unter den Dickblatt-Gewächsen, aber auch heimische Vertreter existieren. Mauerpfeffer und Fette Henne sind äußerst trockenheitstolerant und auch bei der heimischen Insektenwelt beliebt. Die Fette Henne bildet viele kleine Einzelblüten und damit ein Festmahl für Hummeln, Bienen und Käfer.
  2. Tiefe Wurzeln: Dieses Merkmal ist zwar mit bloßem Auge in der Regel nicht zu erkennen, aber zahlreiche heimische Pflanzen entwickeln tiefe Wurzeln, die es ihnen erlauben, Wasser aus tiefen Bodenschichten zu ziehen. Dadurch sind sie im Stande, auch bei Trockenperioden, in denen die obersten Erdschichten bereits trocken sind, dennoch ausreichend Wasser aus den tieferen Erdschichten zu ziehen und ihre Blätter und Blüten zu versorgen. Heimische Pflanzen mit tiefen Wurzeln sind zum Beispiel Rosen.

3 Tipps zur Trockenheitsresistenz im heimischen Garten

Einen Garten mit heimischen Pflanzen trockenheitsresistent zu bekommen, ist nicht schwer. Viele heimische Pflanzen sind bereits an die örtlichen klimatischen Bedingungen angepasst und haben eine natürliche Widerstandsfähigkeit gegenüber den örtlichen Wetterextremen entwickelt.

1. Hecken als Klimaretter

Ein klimaresistenter Garten braucht Hecken. Trockenheitsresistente Hecken, wie Kirschlorbeer, Rotbuche oder Ölweide, entziehen der Luft klimaschädliches Kohlendioxid und speichern dieses in den Wurzeln und im Boden. Ein Ton- oder Lehmboden ist hierfür ideal. Pflanzt man 500 Meter neue Hecke im Garten, kann man den CO2-Fußabdruck eines deutschen Erwachsenen für etwa 10 Jahre kompensieren. Doch eine Hecke kann noch mehr!

Als natürlicher Windschutz leitet eine 1.50 Meter hohe heimische Hecke einen Großteil des Windes ab. Dies führt wiederum dazu, dass das Wasser im Garten nicht mehr so stark verdunstet, die Bodenfeuchte erhöht sich und der Garten wird natürlich beschattet. Nach Informationen des NABU (Naturschutzbund Deutschland) kann eine Hecke im Garten das Wasserverdunsten um erstaunliche 20 Prozent reduzieren.

2. Humus: Ein Schlüssel für trockenheitsresistente Gärten

Humus aus versetzten Küchen- und Gartenabfällen, wie Gemüseresten, Blättern und Gras ist ein unverzichtbarer Bestandteil eines trockenheitsresistenten Gartens. Dieses dunkle Material bietet zahlreiche Vorteile für die Gesundheit des Bodens und das Wachstum von Pflanzen. Humus ist nicht nur ein exzellenter Dünger, der reich an wichtigen Nährstoffen für Pflanzen ist, sondern er hat auch die bemerkenswerte Fähigkeit, Wasser zu speichern und es langsam an die umliegenden Pflanzen abzugeben. Humus im heimischen Garten hilft dabei, die Bodenfeuchtigkeit zu regulieren und das Wachstum der Pflanzen auch in trockenen Perioden zu unterstützen.

Ein weiterer wichtiger Vorteil von Humus ist seine Fähigkeit, den Boden aufzulockern und die Bodenstruktur zu verbessern. Durch den Abbau von Humus im Boden werden nach und nach Nährstoffe freigesetzt, die für das Pflanzenwachstum essentiell sind. Darüber hinaus bleiben auch sogenannte Huminstoffe zurück, die sehr stabil sind und die Erdstruktur schön locker halten. Dies fördert die Durchlässigkeit des Bodens und erleichtert es den Wurzeln der Pflanzen, Wasser und Nährstoffe aufzunehmen.

3. Mischkultur und clevere Kombinationen

Wer in seinem Garten Pflanzen clever kombiniert und auf Mischkultur setzt, spart nicht nur Wasser und Arbeitsaufwand, sondern fördert auch das Pflanzenwachstum. Inspiriert von Mutter Natur selbst, in der verschiedene Pflanzenarten harmonisch zusammenleben, können Gemüse, Kräuter und andere Pflanzen am besten gemeinsam wachsen und gedeihen.

Ein Schlüsselaspekt der Mischkultur ist das effiziente Nutzen der Bodenressourcen. Jede Pflanze hat unterschiedlich lange Wurzeln und zieht daher Nährstoffe aus verschiedenen Bodenschichten. Durch eine clevere Kombination von Pflanzen können diese unterschiedlichen Wurzeltiefen genutzt werden, um eine optimale Nährstoffaufnahme im kompletten Garten sicherzustellen.

Darüber hinaus können manche Pflanzen in einer Mischkultur gebundenen Stickstoff für andere Pflanzen nutzbar machen. Diese symbiotischen Beziehungen zwischen den Pflanzen tragen nicht nur zur Verbesserung der Bodenqualität bei, sondern unterstützen auch das gesunde Wachstum und die Entwicklung der gesamten Pflanzengemeinschaft.

Fazit

Insgesamt zeigt sich deutlich, dass die Gestaltung eines klimaresistenten Gartens mit heimischen Pflanzen nicht nur eine effektive Strategie ist, um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen, sondern auch zahlreiche weitere Vorteile bietet. Durch die Verwendung von Pflanzen, die natürlicherweise an die örtlichen klimatischen Bedingungen angepasst sind, kann der Wasserbedarf reduziert, die Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Wetterereignissen gestärkt und der Einsatz von Pestiziden minimiert werden.

Ein besonders wichtiger Aspekt ist dabei die Förderung der Artenvielfalt. Heimische Pflanzen bieten Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl von Insekten, Vögeln und anderen Tieren, die eng mit ihrer natürlichen Umgebung verbunden sind. Dies trägt nicht nur zum Erhalt bedrohter Arten bei, sondern unterstützt auch das ökologische Gleichgewicht und die Resilienz des gesamten Ökosystems. Somit ist die Entscheidung für heimische Pflanzen nicht nur eine nachhaltige und zukunftsweisende Maßnahme für den eigenen Garten, sondern auch ein Beitrag zum Schutz der Biodiversität auf lokaler und globaler Ebene.

Marcel Eckert von www.purgruen.de