Thomas Engst

Sonntag ist Wanderzeit. Zumindest war das am letzten Wochenden so. Das Wetter zeigte sich sich nochmal von seiner besten Seite und so lockte mich die Sonne erneut in den Harz. Ausgangspunkt war diesmal der Wanderparkplatz Sternhaus nahe Gernrode. Zu früher Stunde waren wieder nahezu keine anderen Wanderer unterwegs und so konnte ich in aller Ruhe meinen Ausflug in die Natur genießen. Erster Etappenziel warder Bremer-Teich (Stempelstelle 196). Erbaut wurde der Teich durch die anhaltinischen Grafen, welche im Jahr 1796 den Ingenieur Bremer beauftragten einen Stauteich zu errichten. Dieser Teich sollte die Hirschjagd erleichtern, weshalb er zunächst auch den Namen „Hirschteich“ erhielt. Später wurden der Teich und der Bach als Erinnerung an den Erbauer umgetauft in „Bremer Teich“ und „Bremer Graben“. Der Bremer Teich wird seit dem Jahr 1956 mit der Errichtung eine Zeltjugendherberge touristisch genutzt. Seit dieser Zeit entwickelte sich der Bremer Teich zu einem beliebten Naherholungsort. Seit 1990 entwickelte sich der Bremer Teich zu dem internationalen Campingplatz „Harz-Camp“ mit einer Kapazität von 160 Campern, 15 rustikal ausgestatteten Ferienhäusern und einem bewachten 4 ha großen Badebereich.

Bremer-Teich nahe Gernrode (Stempelstelle 196 der HWN).

Von da aus führte der Weg weiter durch den hersbtlichen Harz. Die Sonne hatte nun genügend Kraft, um die restlichen Wolken zu vertreiben und so erstrahlte der Wald in dem markanten rötlich-goldenen Licht des Herbstes. Nächstes Ziel auf meiner Strecke war das Bärendenkmal (Stempelstell 184). Dieser recht schmucklose Stein markiert die Stelle, an der im Jahr 1696 der letzte Bär in den Anhaltischen Forsten erlegt wurde. Bei dem Denkmal handelt es sich um einen Findling, an dem eine gusseiserne Platte mit folgender Inschrift angebracht wurde:
„Der letzte Bär in den Anhaltischen Forsten wurde hier Ende des siebzehnten Jahrhunderts erlegt.“ Der Fuhrknecht Buchtekirch hat zwischen 1786 und 1788 bei Wernigerode den letzten Bär im gesamten Harz zur Strecke gebracht. Dafür hat er vom Grafen zu Stolberg-Wernigerode eine Belohnung von gut zwei Reichstalern erhalten.

Das Bärendenkmal (Stempelstelle 184).

Da es an dem Denkmal nicht viel zu sehen gab und mir dessen Anlass nicht gefiel, setzte ich mich schnell wieder in Bewegung und steuerte das dritte Etappenziel meiner Wanderung an. Dieses Ziel markierte der Bergrat-Müller-Teich (Stempelstelle 190). Dieser Teich  wurde von 1737 bis 1738 zu Bergbauzwecken durch Bergrat Müller angelegt, nachdem der nahe Erichsburger Teich bereits 1709 fertiggestellt worden war. Mit den aufgestauten Wasser des Teiches wurden die Wasseräder angetrieben, welche über ein Pumpengestänge die Grube Fürst Karl Wilhelm entwässerten. Im 18. Jahrhundert wurden in dieser Grube jährlich ca. 12.000 to Kupferkies abgebaut, woraus ca. 25 to Kupfer gewonnen werden konnten. Auch dieses Ziel machte, abgesehen von seinem Anblick, nicht sehr viel her.

Der Bergrat-Müller-Teich (Stempelstelle 190).

Mittlerweile stand die Sonne an ihrem höchsten Punkt und auch der Magen machte sich leicht bemerkbar. Laut der Wanderkarte befand sich ein Gasthaus in unmittelbarer Nähe. Was für ein Glück. Die Wirtschaft entpuppte sich als Ferienhof Merkelbach und bietet im weltweit größten Blockhausrestaurant solide Speisen in angenehmer Atmosphäre. Wer auf der Suche nach einem extravaganten Ausflugtipp ist, der findet neben Speis und Trank die Möglichkeit an einer Elchführung teilzunehmen. Sicherlich eine interessante Veranstaltung.

Auf dem Rückweg zum Wanderparkplatz vermied ich es, die gleiche Strecke zu laufen und nahm noch den vierten Stempel der Strecke mit. Das vorerst letzte Etappenziel war die Große Teufelsmühle (Stempelstelle 189). Bei dem Flächendenkmal handelt es sich um eine Granit-Felsgruppe an welcher die sogenannte Wollsackverwitterung hervorragend erkennbar ist. Durch das Zusammenwirken von physikalischen und chemischen Prozessen entstehen bei der Wollsackverwitterung kantengerundete Gesteinsblöcke, die wie Kissen, Matratzen oder eben wie Wollsäcke übereinander gestapelt liegen. Um das Felsgebilde rankt sich eine Geschichte, die in etwa so lautet:

Ein Müller ging mit dem Teufel einen Pakt ein. Der Teufel sollte ihm in nur einer Nacht auf dem Ramberg eine Mühle bauen. Im Gegenzug dafür sollte der Müller seine Seele für 30 Jahre dem Teufel verschreiben. Da der Müller sich aber vor dem Teufel fürchtete, entfernte er kurz vor der Fertigstellung einen wichtigen Stein aus dem Bauwerk. Da wurde der Teufel wütend, riss die Mühle wieder ein und erschlug den Müller mit einem der Felsbrocken.

Die Teufelsmühle auf der Viktorshöhe im Harz (Stempelstelle 189).