Thomas Engst

Es war mal wieder soweit. Das vergangenen Wochenende stand erneut im Zeichen des Harzes und den damit einhergehenden Wanderungen. Da ich erst spät in Deutschlands nördlichstes Mittelgebirge starten konnte, fiel die Tour etwas kleiner aus als gewohnt, brachte aber immerhin weitere drei Stempel in mein Heft.

Startpunkt war der Wanderparkplatz in Drei-Annen Hohne, der zu dieser fortgeschrittenen Tageszeit bereits sehr leer war. Das versprach eine ungestörte Wanderung und viel Zeit mit der Natur und den umgebenden Geräuschen.

Der Weg führt zunächst zum Natur-Erlebniszentrum Hohnehof (Stempelstelle 174 der Harzer Wandernadel), in dem sehr viel Wissenswertes über den Harz, seine Flora und Fauna sowie den umschließenden Nationalpark präsentiert wird.

Schon im 17. Jahrhundert wurden die zahlreichen Lichtungen und Waldwiesen des Hohnegebiets als Weide genutzt ließ Graf Heinrich Ernst zu Stolberg im Jahr 1668 für seine Hirten eine einfache Unterkunft errichten.

Im September 1805 besuchte Freiherr Joseph von Eichendorff auf einer Wanderung den „gräflich stolbergischen Meyerhof“, der zu dieser Zeit als ein Ruhepunkt für Brockenpilger galt.

Die erste Forstdienststelle wurde Mitte des 19. Jahrhunderts eingerichtet und blieb bis 2004 Sitz der Revierförsterei Hohne. Nach der Übertragung an den Nationalpark Harz konnte der Umbau zum Natur-Erlebniszentrum HohneHof beginnen, welches im Jahr 2011 offiziell eröffnet wurde.

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Der Hohne Hof versteht sich als Bindeglied und Vermittler zwischen Kulturlandschaft und Wildnis. Hier werden Brücken geschlagen zwischen Gegensätzlichem – zwischen Sagen, Mythen, historischen Lebens- und Nutzungsformen einerseits und Naturdynamik, Artenvielfalt und Wildnis andererseits.

Die Nationalpark-Ranger informieren über die Besonderheiten des Nationalparks und bieten auch märchenhafte Wanderungen durch die „sagenumwobene Bergwildnis“ an. Besonderer Beliebtheit bei dem „Jüngsten“ erfreut sich der Löwenzahn-Entdeckerpfad in unmittelbarer Nähe zum HohneHof. Auf diesem Mitmachpfad kann man allein oder in Begleitung der Ranger in acht Stationen die Natur erkunden.

Von da aus ging es weiter zu den Leistenklippen (Stempelstelle 15 der Harzer Wandernadel). Stellenweise führte der Weg an Flächen mit Windwurf entlang, welche die ungeheuren Kräfte, die hier gewirkt haben mussten, noch erahnen ließen. In Verbindung mit der einsetzenden Dämmerung hatte die Szenerie etwas Beklemmendes.

Dafür entschädigten die Leistenklippen mit einem sagenhaften Ausblick auf den Brocken und den umliegenden Harz. Der Brocken wurde von der untergehenden Sonne malerisch in Szene gesetzt und so langsam kam der Wald zur Ruhe. Auf dem Weg zum Trudenstein (Stempelstelle 17 der Harzer Wandernadel), Trude ist eine altdeutsche Bezeichnung für Hexe, wurde mir bewusst, dass ich die gesamte Wanderung keinen einzigen Menschen gesehen hatte.

So kann es ruhig öfter sein.