Thomas Engst

Dass es der Wolf nicht leicht hat ist sicherlich nichts Neues. Aber das er auf so viel und energischen Widerstand trifft, darf dann doch verwundern. Nun hat die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB) einen weiteren Schritt in Richtung Contra-Wolf getan. Vor rund vier Wochen wurde der Verein “Lebensraum Wallis ohne Grossraubtiere” und der Name ist Programm. Laut Naturschutz.ch waren um die 300 Schäfer und Jäger sowie ausreichend Politprominenz bei der Gründung anwesend. Hauptakteur dürfte der Lobbyist und Direktor der SAB Thomas Egger gewesen sein. Ein Interview aus dem Herbst 2013 zeigt seinen Standpunkt auf eine sehr deutliche Art und Weise. Leider scheint er nicht mit übermäßigem Sachverstand gesegnet zu sein, anders kann ich mir die Aussage im Interview nicht erklären.

Q: Also wird es allen Wölfen wie jenem kürzlich im Goms ergehen: Sie werden über kurz oder lang erschossen?
A: Ich begreife nicht, warum ein Wolf mehr Wert sein soll als 15 Schafe. Der Wolf hat bei uns nichts verloren. Er trägt nichts zur Biodiversität bei.

Ein Wolf ist in der Schweiz ebenso heimisch wie Reh, Hirsch oder Wilhelm Tell und anders als der Mensch trägt er sehr wohl zu einem funktionierenden Ökosystem und damit zu Biodiversität bei. In einem Positionspapier fordert die SAB “wolfsfreie Zonen” und zieht damit klare Linie und zementiert ihren Standpunkt. Laut aktuellen Zahlen von WWF und ProNatura sterben 90% der Schafe im Laufe des Alpsommers bei Unfällen oder an den Folgen von Krankheiten, nicht aber durch die Risse von Großraubtieren. Aber wie es nun mal so mit der Lobby ist: Wessen Brot ich ess’, dessen Lied ich sing”. Wenn die Schweiz jetzt bei ihren paar wenigen Wölfen schon so reagiert, wie wäre es dann, wenn man die Anzahl Wölfe wie in Deutschland hätte?