Thomas Engst

Mitunter tragen Pflanzen eigenartige deutsche Namen. Oftmals sind sie regional unterschiedlich und können innerhalb der Verständigung zu ganz ulkigen Situationen führen. Nicht zuletzt deswegen hat sich die Wissenschaft auf die Verwendung von wissenschaftlichen Namen geeinigt. Eine solche Pflanze die in einer Gesprächsrunden unter Kollegen bereits für konfuse Blicke gesorgt hat, ist der Wiesen-Bocksbart. Diese Art brachte mir schon mehrmals ungläubige Blicke ein und erforderte anschließend Erklärung.

Artsteckbrief

Tragopogon pratensis ist eine krautige Pflanze und kann eine Wuchshöhe von stolzen 70 cm erreichen. Sie gehört zu in die Familie der Asteraceaen (Korbblütler) und führt in ihren saftigen Pflanzenteilen Milchsaft. Aus der fleischigen Pfahlwurzel wächst der glatte, oben leicht angeschwollene Stängel, der innen hohl ist. Das ist obendrein ein ganz sicheres Bestimmungsmerkmal zwischen den verschiedenen Bocksbärten. Neben T. pratensis gibt es bspw. noch T. orientalis, T. dubius, T. australis und noch ein paar mehr. Ein weiteres Merkmal zur eindeutigen Artansprache sind die Laubblätter. Diese werden mittig von einem weißlichen Streifen durchquert. Oftmals sind die Blätter ab der Mitte etwas gebogen und geknickt.

Wer die Art in der freien Natur auffinden will, der muss sich an bestimmte Zeiten halten. Der Wiesen-Bocksbart blüht von Mai bis August und am Vormittag. Kein Witz. Ihre Blütenstände öffnen sich etwa um acht Uhr und schließen sich um die Mittagszeit wieder. Den etwas eigenartigen Namen hat die Pflanze von ihren abgeblühten Zungenblüten. Sind diese verwelkt, ragen die Zungenblüten aus den zusammengefallenen Hüllblättern wie ein “Ziegenbart” heraus. Charakteristisch sind außerdem noch die an der Spitze braun-violetten Staubblätter, die dem Köpfchen ein gesprenkeltes Aussehen verleihen.

Lebensraum & Ökologie

Die Art ist in Europa heimisch, kommt bis in den Ural vor, fehlt jedoch in Nordeuropa weitgehend. In Nordamerika wurde der Wiesen-Bocksbart eingeschleppt. Quasi als Revanche für alle amerikanischen Neophyten.  Man findet den Wiesen-Bocksbart verbreitet in Fettwiesen, seltener auch in wegbegleitenden Unkrautfluren und Brachen. Er bevorzugt frische, nährstoff- und basenreiche, mittel- bis tiefgründige Böden. Staunässe meidet er, liebt aber Sommerwärme. Die Art gilt in Deutschland als nicht gefährdet und ist noch häufig in der Landschaft anzutreffen.

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