Thomas Engst

Eine Studie aus den USA ließ mich gestern erstaunt dreinblicken. Es ging um die illegale Jagd auf Wirbeltiere und ihre dramatischen Folgen für die Populationen der Wildtiere. Der Studie zufolge, erstmalig wurde diese Art Fragestellung wissenschaftlich aufgearbeitet, sind durch Wilderei und illegalen Handel um die 5.600 Wirbeltierarten in ihrem Bestand bedroht. Das sind ca. 20 % des Weltbestandes an Wirbeltieren. Während die Jagd auf Nashörner, Elefanten, Löwen und Tiger in den Medien präsent ist, fallen zahlreiche weitere Tiere unter den Tisch und bekommen nur sehr wenig oder im schlimmsten Falle gar keine Aufmerksamkeit. Das ist fatal, denn hinter der unerlaubten Jagd auf weniger im Fokus stehenden Tiere steckt eine milliardenschwerere Industrie.

Abgesehen hat es diese auf bspw. Klapperschlangen, Gürteltiere, Schildkröten oder Otter. War die genaue Zahl der betroffenen Arten bislang nur ein ungefährer Schätzwert, so haben Wissenschaftler nun mittels der oben erwähnten Studie erstmalig belastbare Zahlen produziert und diese sind erschreckend. Wie bereits erwähnt, sind ca. 5.600 Wirbeltierarten von illegalen und legaler Jagd sowie Handel betroffen. Im Zuge der Recherchen wurden die Wissenschaftler auch dem gigantischen Ausmaß des weltweiten Handelsnetzwerkes mit Tieren gewahr.

Bildquelle: Amanda Montañez; Source: “Global Wildlife Trade across the Tree of Life,” by Brett R. Scheffers et al., in Science, Vol. 366; October 4, 2019

Was bedeutet dies aber nun konkret? Das ist erschreckend simpel. Angesichts der hohen Zahlen können Tierarten, welche an sich in ihrem Bestand noch nicht gefährdet sind, in kürzester Zeit an den Rand der Ausrottung getrieben werden. Oftmals ohne das es von der Öffentlichkeit bemerkt wird. Seit ein paar Jahren predige ich es verstärkt, dass der Natur- und Artenschutz aufhören muss, sich nur auf die großen und bekannten Tierarten, bspw. den Big 5, zu konzentrieren. Es ist mindestens genauso wichtig, die 0815-Arten zu kartieren und im Blick zu behalten. Schon klar, oftmals fehlt den Organisationen und Vereinen dafür an allen Ecken das Geld. Das wiederum ist aber eine Sache, die sich durch die Bevölkerung ändern lässt (Quelle: scientificamerican).