- Deutschland im Blick des Artenschutzes - 27. November 2023
- [Buchtipp] Rechte für Flüsse, Berge und Wälder – Eine neue Perspektive für den Naturschutz - 21. November 2023
- [Gastbeitrag] Heimat ist eine Herzensangelegenheit – ein Leserbrief - 17. November 2023
Am 24. Februar 2021 wurde seitens Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Waldzustandserhebung 2020 vorgestellt. Unter diesem klangvollen Namen verbirgt sich der bisherige Waldzustandsbericht und führt den langen Trend an Verschlechterungen von Deutschlands Wäldern fort. Zwar versucht das BEL manche Sachen positiver auszudrücken als sie wirklich sind aber so ganz will bei der Lektüre keine Freude aufkommen. Der heimische Wald, der in Wahrheit eine Hochleistungsplantage ist, liegt am Boden und wird fortwährend mit Füßen getreten.
Die vergangenen drei Dürrejahre, der massive Borkenkäferbefall, Stürme und vermehrte Waldbrände haben in den Wäldern langfristig massive Schäden angerichtet. Die jetzigen Ergebnisse gehören zu den schlechtesten seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984, die meisten Bäumen haben lichte Kronen. Eine Sache stößt mir aber besonders sauer auf. Der Bericht legt nahe, dass der Klimawandel für die katastrophale Situation verantwortlich ist, dabei liegen die wahren Gründe viel länger zurück. Die Folgen von jahrzehntelanger Misswirtschaft und profitorientierten Handeln (fehlendes Wassermanagement, falsche Baumauswahl, fehlende Waldränder etc.) werden nun durch den vom Menschen beschleunigten Klimawandel sichtbar.
Mir selber fehlt auch die Lust einen weiteren Bericht dieser Machart zu lesen. Erneut werden die Probleme benannt aber ein entschiedenes Handeln seitens Politik ist nicht zu erkennen. Selbst ehemalige Umweltparteien mit der Farbe von frischem Gras im Logo klügeln lieber mit Privatwaldbesitzern und scheuen sich vor effektiven Schritten gegen die zunehmende Zerstörung des Waldes.
Falls ihr es anders seht, lasst es mich gerne wissen und wenn ihr einen Blick in die Waldzustandserhebung 2020 riskieren wollt, findet ihr hier den Link.
29. April 2021 um 5:10 am Uhr
Eine Hoffnung besteht darin, daß die viele Strömungen beinhaltende degrowth-Bewegung ihre Konzepte umsetzt: Weniger industrielle Produktion, weniger Kraftwerke und Treibstoffverbrauch und dadurch weniger ökologische Schäden. Eine in die Mitte gerückte Partei, die das konsequent unterstützt, ist derzeit die orangefarbene Umweltpartei, die Niko Paech eingeladen und Volksbegehren für Artenvielfalt in Gang gebracht hat. Die ersten Grünen hatten eine Rücknahme des Wirtschaftswachstums noch im Programm, das sie heutzutage zu dem kaum nachhaltigen Kompromiß „green growth“ verwässern. Postwachstumsökonomie wird zunehmend wissenschaftlich anerkannt: https://timotheeparrique.com/academic-articles/ .
4. März 2021 um 10:20 pm Uhr
Lieber Thomas Engst,
ich sehe es nicht anders. Leider muss ich dir auch Recht geben mit deinem Hinweis, dass eine ehemalige Umweltpartei Grün nur noch als Hintergrundfarbe ihrer Statements verwendet. Nicht umsonst entstehen in einigen Bundesländern Klimalisten als Alternative.
Herzliche Grüße
Wolfgang Hielscher
5. März 2021 um 5:20 am Uhr
Hallo Wolfgang.
Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich bin schon länger der Meinung, dass die inzwischen hellgrüne Partei ihren Namen ändern und für eine echte Naturschutzpartei Platz machen sollte.
Allerdings würde der neuen Partei das Momentum fehlen.
Der Fairness halber muss auch gesagt werden, dass es durchaus engagierte Naturschützer innerhalb der Grünen gibt. Nur leider viel zu wenig und die werden wo es nur geht ausgebremst.
VG
3. März 2021 um 1:47 pm Uhr
Hallo Thomas,
naja, was soll ich sagen…. zu sagen, dass die letzten drei niederschlagsarmen Jahre an allem Schuld sein (was der Bericht zur Waldzustandserhebung durchaus suggeriert), schießt weit an den Ursachen vorbei.
Zu erwarten, dass alles wieder so wird “wie früher”, wenn’s nur mal “richtig regnet”, auch.
Auch in den kommenden Jahren ist mit Folgeschäden, oder…. Folgereaktionen der Bäume zu rechnen.
Vielleicht sollte man auch damit aufhören, “Schlußwaldgesellschaften” zu propagieren und eine neue Erzählung starten.
Ein paar Ideen hast Du ja schon dafür genannt. 🙂
VG, Stefanie