Thomas Engst

Nicht immer läuft es im Naturschutz nach Plan. Auch die gründlichste Vorbereitung kann den Faktor Zeit nicht beeinflussen oder gar entkräften. Konkret bedeutet das den 17. Juni eines jeden Jahres. Aufgrund des Schutzes von Wiesenbrütern dürfen Landwirte erst ab diesem Zeitpunkt ihre Wiesen mähen. Für uns Botaniker und Vegetationskundler bedeutet dies ein Spiel mit dem Feuer. Ist die zu untersuchende Fläche bereits gemäht oder nicht, wird zu alles bestimmenden Frage.

Wenn die Fläche gemäht ist, hilft es nur die Überbleibsel der Flora zu kartieren.

Mich hat es gestern erwischt. Die geplanten Vegetationsaufnahmen fielen dem Mähwerk zum Opfer. Ein paar der vorhandenen Arten konnte ich in den Resten der Biomasse noch erkennen. Zusätzlich halfen die Ränder und Säume der Wiese, um ein ungefähres Bild des Artenspektrums zu erhalten. Leider ließen sich keine verlässlichen Angaben zur Quantität der Gräser und Kräuter machen. Da hilft nur abwarten auf den zweiten Aufwuchs und bis dahin regelmäßig schauen, ob die Pflanzen ihre Blütenpracht ein zweites Mahl zeigen.

Immerhin haben ein paar Arten das Mähen gut überstanden. Diese Schlüsselblume (Primula veris) hatte Glück.