- [Gastbeitrag] Was haben das Landschaftsschutzgebiet „Kleiner Thüringer Wald und Umland“ und die Weltnaturkonferenz in Montreal gemeinsam ? - 10. Januar 2023
- Schwebfliegen, die unterschätzten Highperformer - 14. Oktober 2022
- Von Kunst, Käfer und Regenwurm - 11. Juli 2022
Ein Beitrag von Ramona Schüler.
Hat der Mensch eine besondere Stellung im Ökosystem der Erde oder sollte er eine Art unter anderen sein , weder mehr noch weniger wichtig ? Ist der Mensch nicht zweifellos das invasivste Lebewesen der Erde ? Seine Beherrschung von Elektrizität und fossiler Brennstoffe haben seine Fähigkeiten zu zerstören noch vervielfacht, denn alle menschlichen Aktivitäten haben massive Auswirkungen auf die Biosphäre.
Der moderne Mensch in der kapitalistischen, konsumorientierten Gesellschaft , die nicht ohne Wirtschaftswachstum auskommt, beharrt jedoch auf seiner klimaschädlichen Lebensweise. Man verlagert die Herausforderungen eines CO 2-reduzierten Lebensstils zeitlich nach hinten oder in ferne Länder. Durch die Allianz finanzkräftiger Akteure und der Lenkung der Menschen per Internet und Medien geraten wir in eine gewollte Passivität und digitale Abhängigkeit. Deshalb rechtfertigt man jede Art von Naturzerstörung:
Grundwasserverseuchung durch Gülle, Regenwaldrodungen für Soja-und Palmöl-Plantagen, Massentierhaltung, intensive Landwirtschaft mit Pestizideinsatz, Fichtenmonokulturen in der Forstwirtschaft, Windkraftanlagen in Gegenden ohne Wind, G5-Ausbau, ect….Weil wir Menschen das doch so wollen ! Wo ist der große Aufschrei der Naturschutzverbände ? Wo ist die Entschlossenheit der Regierung Etwas grundlegend zu verändern ? Oder steht man immer nur unter dem Diktat der kurzfristigen Interessen und dem Willen, die nächste Wahl zu gewinnen ? Und man beschränkt sich nur auf Maßnahmen, die schnell Wirksamkeit entfalten ?
Sollten wir nicht endlich einen entscheidenden Schritt nach vorn gehen, hin zu einem gesünderen, nicht nur nachhaltigerem, sondern auch regenerativen Leben. Nur, wenn Naturschutz Hauptanliegen der Politik ist, tut sich auch etwas, so die Aussage von Walter Brenner in einer Studie von 1986 zur Rolle von LSG im Naturschutz.
Wir haben es in Thüringen geschafft, das Waldgesetz wieder dahin abzuändern, den Windkraftausbau im Wald vorerst zu stoppen. Im Ergebnis hat der Thüringer Landtag am 18.12.2020 in § 10 Abs. 1 S. 2 n.F. ThürWaldG Folgendes geregelt: „ Eine Änderung der Nutzungsart zur Errichtung von Windkraftanlagen ist nicht zulässig !“
Parallel dazu hat der Kultur-und Heimatverein Oberstadt e.V. und über 4000 Bürgerinnen und Bürger im Juni 2019 in einer Petition, die Landesregierung und die zuständige Naturschutzbehörde in Weimar aufgefordert, das bereits in den 90-ziger Jahren geplante Großprojekt „Landschaftsschutzgebiet Kleiner Thüringer Wald und Umland“ weiter zu forcieren und zur Ausweisung zu bringen. Seit 2009 ist in Thüringen kein LSG mehr ausgewiesen worden, da die Haupttpriorisierung auf Naturschutzgebieten liegt. Unter dem Gesichtspunkt, dass Deutschland von der EU verklagt wurde, weil es keine oder unzureichend messbare naturschutzrechtliche Zielvorgaben formuliert und nicht genügend Schutzgebiete ausgewiesen werden, wird es höchste Zeit , den Aktionsplan Schutzgebiete, die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt und die Naturschutzoffensive 2020 mit Taten zu untermauern.

Foto: Schüler
Denn der Indikatorbericht des Bundesumweltministeriums hat gezeigt, dass die Maßnahmen Lebensräume und Landschaften, Kulturlandschaften für Mensch und Natur zur höchsten Priorität zu erklären, längst nicht ausreichen, um das Artensterben aufzuhalten. Aber der Artenschutz kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden für das Leben auf unserem Planeten. Wenn wir also nicht umgehend damit beginnen, die Kostbarkeiten unserer Natur zu schützen, werden die noch intakten Ökosysteme und damit ganze Pflanzen-und Tierpopulationen unwiederbringlich verloren sein. Ebenso wie die notwendige genetische Vielfalt-einfach unsere elementarste Lebensgrundlage. Es nützt unserer Natur nur sehr wenig, wenn das BUM die neue UN-Dekade 2021-2030 unterstützt, um die Wiederherstellung von Ökosystemen voranzutreiben, statt da zu helfen, wo alles noch vorhanden ist. Ökosysteme als Einzelbeziehungen zwischen Pflanzen, Tieren und Pilzen, die verblüffende Beziehungen und Verhaltensweisen zeigen. Symbiosen in unseren Wiesen und Wäldern, die von unschätzbarer Bedeutung für uns Menschen sind. Diese tausend kleinen und großen Phänomene spielen sich faszinierend ab, ohne dass wir es bemerken. Dazu braucht es aber unzählige blühende Blumen als Insektenschlafstätten, Ammenpflanzen für Insekten und Vögel sowie für Keimlinge und Jungpflanzen, Ameisengarden zur Samenausbreitung und für Schmetterlingsraupen, Polizistenpflanzen, die mit Spezialdrüsen ausgestattet sind, damit Ameisen die Feinde vernichten, Rendezvous-Plätze für Schmetterlingspaare, zur auf herausragenden Frucht- oder Samenständen und Blättern, abgestorbene Pflanzenreste, Stängel und Halme für Nester der Feldwespe oder der Lerche, als Versteck, Nistplatz oder Überwinterungsort, Pflanzenbarrieren gegen Krankheiten, Erosionsvermeidung durch Tiefwurzler .
Der KTW hat dieses abwechslungsreiche, vielfältige Lebensraumangebot noch zu bieten und es müssen keine Unsummen an Fördergeldern aufgebracht werden, um diesen Lebensraumkomplex möglichst unverfälscht zu erhalten.
Landschaftsschutz sollte als Hauptziel deshalb verfolgen, sie vor Beeinträchtigungen, die den Charakter verändern, umgehend zu schützen. Dazu gehören nicht nur die Lebensräume bestimmter Tiere und Pflanzen, sondern auch die Eigenart und Schönheit der Landschaft, die kulturhistorische Bedeutung, als auch der bedeutungsvolle Erholungswert. Denn ein attraktives Landschaftsbild ist eine wesentliche Voraussetzung für den Tourismus, die Naherholung und spielt eine sehr erhebliche Rolle im Bereich des Lebens und Wohnens. Denn nur dann können Kernaktivitäten einer landschaftsverbundenen und naturverträglichen Erholung zusammengehen : Schauen, Erleben, Hören, Riechen, Wandern, Spazierengehen, Radfahren, Radwandern, Reiten. Denn erst wenn wesentliche Faktoren, wie Landschaftsästhetik, Geruchsfreiheit, Bioklima, unzerschnittenes Gelände und Ruhe, wobei Ruhe im Sinne von akustischer Unaufdringlichkeit durch sanfte Naturtöne, verstanden werden sollte, vorherrschen, ist Landschaft erholsam.
Die Petitionsausschussmitglieder aller Fraktionen des Thüringer Landtages waren sich in dieser Frage einig, diesen Juwel schützen zu wollen.

Foto: Schüler
Am 23.Juni 2021 folgten wirklich schon Taten. Die AfD-Fraktion stellte einen Antrag:
Thüringer Landschaften zu erhalten, den ländlichen Raum zu stärken – für eine ausgeglichene Ausweisung von Natur- und Landschaftsschutzgebieten in Thüringen. U.a. die Rolle von Bürger-und Gemeindeinteressen bei der Ausweisung zu stärken, zum Einen beim Begehren und zum Anderen bei Ablehnungen. In den Plenarsitzungen ab dem 30.Juni 2021 steht dieser unter Punkt 70 der Tagesordnung.

Foto: Schüler
Thüringen hat viel nachzuholen, wenn es sein grünes Herz bewahren will. Mit folgenden Worten verließen wir unsere Landeshauptstadt: Wir möchten Sie anstiften in größeren Kategorien zu denken ! Thüringen als Land der Dichter und Denker, der Nachdenker und der Vordenker, Thüringen als Land der Nachhaltigkeit, als Land der Ruhe und Regeneration. Thüringen als lebendiges grünes Herz mit der Bereicherung eines LSG „Kleiner Thüringer Wald“ in seinem wunderschönen Süden.

Foto: Schüler
23. August 2021 um 2:58 pm Uhr
Der Mensch des Anthropozän hat es in der Hand, seinen Planeten zu gestalten. Er sollte es tun mit Bedacht und nicht die Erde entwalden. Das menschliche Eingreifen in fragile Ökosysteme bleibt nicht ohne Folgen, die Natur schlägt zurück. Naturkatastrophen
häufen sich und das Wetter schlägt Kapriolen.
Sehen wir das Coronavirus als Warnschuss,
machen mit dem Umweltfrevel Schluss!
FÜR DEN BLAUEN PLANETEN
Der Mensch, dieses kluge Wesen
Kann im Gesicht der Erde lesen.
Er sieht die drohende Gefahr,
Spürt die Erwärmung Jahr für Jahr.
Homo sapiens muss aufwachen,
Seine Hausaufgaben machen.
Der Handel mit Emissionen
Wird unser Klima nicht schonen.
Weg vom ewigen Wachstumswahn,
Braucht es einen weltweiten Plan.
Das oberste Gebot der Zeit
Muss heißen Nachhaltigkeit.
Kämpfen wir für Mutter Erde,
Dass sie nicht zur Wüste werde.
Retten wir uns’ren Regenwald,
Gebieten der Kohle Einhalt.
Statt nur nach Profit zu streben,
Im Einklang mit der Natur leben.
Für die Zukunft des Planeten,
Weg mit den Atomraketen.
Ende der Waffenexporte,
Abrüstung an jedem Orte.
Lasst die weißen Tauben fliegen,
Aggression und Hass besiegen.
Keiner ist des Anderen Knecht,
Für alle gilt das Menschenrecht.
Die Leute legen ab den Neid,
Die Religionen ihren Streit.
Jeder kann glauben, was er will,
Frieden und Freiheit unser Ziel.
POEM FOR MOTHER EARTH
The earth is our mother,
We will not have another.
There’s no better place to find
For animals, plants, mankind.
Green woods, beautiful lakes,
Nature has got what it takes.
We have to keep clean the air,
As environment everywhere.
Put an end to coal mining,
Nuclear power and fracking.
Climate concerns all nations,
Just as plastic in the oceans.
For good living day and night
Must change darkness and light.
Our planet, so wonderful blue,
We will always protect, We do!
UNSER WALD IN NOT
Vielen Tieren Lebensraum,
Für den Sauerstoff ein Quell,
Für gesundes Klima essentiell;
Das ist unser Freund, der Baum.
Ohne Bäume in Wald und Flur
Wär die Erde ein öder Planet nur.
Wir sehnen uns nach diesem Grün,
Der Zeit, wenn wieder Bäume blüh’n.
Wir wollen wandeln durch Alleen,
Das Blätterdach so wunderschön.
Profitgier lässt die Wälder schwinden,
Fördert weltweit Umweltsünden.
Die grüne Lunge des Planeten
In Gefahr, da hilft kein Beten.
Zu viele Buchen und Eichen
Mussten schon der Kohle weichen.
Retten wir den heimischen Wald,
Bewahren die Artenvielfalt.
Mit jedem Baum, der sinnlos fällt,
Wird etwas ärmer uns’re Welt.
Wenn’s mit dem Wald zu Ende geht,
Stirbt letztlich der ganze Planet.
Damit nicht wahr wird böser Traum,
Gilt’s zu kämpfen für jeden Baum.
UNS’RE MEERE BEDROHT
Es treiben Müllinseln auf den Wellen
Nicht nur vor Antillen und Seychellen.
Des Meeres Flora und Fauna Idyll
Ist ausgesetzt unserem Plastikmüll.
Was wir achtlos in die Umwelt geben,
Bedroht der Tiefsee fragiles Leben.
Es findet die grausige Kunststoffpest
Ihren Weg in jedes Korallennest.
In der Entwicklung Millionen Jahren
Trotzten die Fische allen Gefahren.
Oktopus und Wal, jedes Meerestier
Lebte einst wahrhaft paradiesisch hier.
Der Mensch im ungebremsten Plastikwahn,
Bringt nun das Ökosystem aus der Bahn.
Hat Homo sapiens noch kluge Ideen,
Oder müssen die Fische an Land geh’n?
DAS LEID DER TIERE
Tieren und Umwelt zuliebe,
Weg vom fleischlichen Triebe.
Uns’re Tiere haben’s schwer,
Man behandelt sie nicht fair.
Ein Mensch, wie stolz das klingt,
Der großes Leid den Tieren bringt.
Geflügelknast und Schweinemast
Sind Quälerei und Umweltlast.
Kükenschreddern ist das Wort
Für grausamen Massenmord.
Tiertransporte sind Tortur,
Von Mitgefühl keine Spur.
Tiere als Versuchsobjekt,
Vor nichts wird zurückgeschreckt.
Man fragt nicht nach der Tiere Befinden,
Profit zählt, das Tierwohl steht ganz hinten.
Bringen wir in ein dunkles Kapitel Licht,
Dem Tierschutz Gewicht, beim Fleisch Verzicht.
Heraus die Tiere aus den Verliesen,
Für ein bisschen Freiheit in den Wiesen.
FÜR DIE BIENE
Wir genießen ihren Honig,
Ihr Leben kümmert uns wenig.
So kann bald nahen die Stunde,
Da sie dreht die letzte Runde.
Wer die Vielfalt der Arten will,
Vermeidet den Chemie-Cocktail.
Insekten brauchen Lebensraum,
Lassen wir ihnen Gras und Baum.
WACHSTUMSWAHN
Man produziert und produziert,
Plündert Ressourcen ungeniert.
Gewinnmaximierung ist Pflicht,
Die intakte Natur zählt nicht.
Börsenkurse steh’n im Fokus,
Umweltschutz in den Lokus.
Plastikflut und Wegwerftrend,
Man konsumiert permanent.
Nur unser ständiges Kaufen
Hält das System am Laufen.
Unser westlicher Lebensstil
Taugt nicht als Menschheitsziel.
Die Jagd nach ewigem Wachstum
Bringt letztlich den Planeten um.
Das oberste Gebot der Zeit
Muss heißen Nachhaltigkeit.
Statt nur nach Profit zu streben,
Im Einklang mit der Natur leben.
MENSCHWERDUNG
Wachstumswahn und Profitstreben
Dominieren unser Leben.
Ein Mensch, wie stolz das klingt;
Der and’re Menschen nicht achtet,
Mitgeschöpfe grausam schlachtet,
Seinen Planeten in Not bringt.
Dass der Mensch zum Menschen werde,
Darauf wartet noch die Erde.
Rainer Kirmse , Altenburg
Herzliche Grüße aus der Skatstadt