Thomas Engst

Im heutigen Artportrait möchte ich euch eine wahre Schönheit im Reich der Pflanzen vorstellen. Die Schwanenblume (Butomus umbellatus) hat nicht nur den klangvollen Namen mit den imposanten Wasservögeln gemein, sie ähnelt auch von ihrer anmutigen Gestalt den majestätischen Vögeln. Der Gedanke, diese Art vorstellen zu wollen, kam mir während eines Spazierganges entlang des Flusses Saale, als ich seit langer Zeit Flora und Fauna zusammen erblickte. Schwan und Schwanenblume wertete ich sogleich als Zeichen und suchte die entsprechenden Pflanzenbilder aus meinem Fundus.

Möchte man der Namensgebung der Pflanze auf den Grund gehen, so muss man ganz genau hinschauen. Der Trivialname Schwanenblume bezieht sich wohl auf die Form der Fruchtknoten mit ihrer schwanenhalsartigen Verlängerung. Auf den Bildern im Beitrag sind diese Merkmale einigermaßen gut zu erkennen.

Die Schwanenblume wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 50 bis 150 cm. Es ist ein kurzes, weißes, kriechendes, monopodiales, bis 1 cm dickes Rhizom vorhanden; Ausläufer fehlen. Wird die Pflanze angeritzt, so wird man dem Milchsaft ansichtig.

Die Laubblätter sind grundständig und mehr oder weniger zweizeilig angeordnet. Sie sind mindestens in Blattscheide und Blattspreite gegliedert, ein Blattstiel kann vorhanden sein. Eine Besonderheit bilden ihre Laubblätter in Sachen Form und Ausbildung. Die Form der Blätter ist nämlich  abhängig vom Wasserstand. Steht die Pflanze in größerer Wassertiefe, entwickelt sie bandförmige Tauchblätter, die im Wasser schwimmen. Die Überwasserblätter, die sich bei niedrigem Wasserstand entwickeln, sind grasartig linealisch und rinnig (dreikantig); sie werden bis zu 1 cm breit. Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst die klimatisch gemäßigten Zonen Eurasiens und Nordafrikas (eurasisch-mediterran). In Mitteleuropa ist die Schwanenblume vielerorts recht selten geworden. In Nordamerika wurde die Schwanenblume als Zierpflanze eingeführt; mittlerweile wird sie dort in einigen Staaten wegen ihrer starken Ausbreitung als invasive Pflanze angesehen.

Die Schwanenblume war früher ein fester Bestandteil der Schilfröhrichtzone größerer Seen und Flüsse in Deutschland, ist aber selten geworden. Gründe dafür sind ihre vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. So dient sie dem Menschen bspw. als Nahrungsmittel (das Rhizom enthalt bis zu 60% Stärke) oder die Stiele werden getrocknet und zum Flechten von u.a. Körben genutzt. Aber auch die Verwendung als Heil- und Zierpflanze lassen die Bestände schrumpfen. Um auf diesen negativen Trend in der Bestandsentwicklung hinzuweisen, hat die Stiftung Naturschutz Hamburg die Schwanenblume zur Blume des Jahres 2014 gekürt.