Thomas Engst

Mit diesem Artportrait wird es wieder etwas bunter. Genau wie in der Landschaft werden auch hier die Farben immer vielfältiger und geben mehr und mehr ein recht buntes und vielfältiges Bild ab. Mit dem Gewöhnlichen Reiherschnabel (Erodium cicutarium) zeigt sich eine “Allerwelts-Art”, welche durchaus zu begeistern weiß.

Erodium cicutarium ist eine ein- bis zweijährige, selten mehrjährige krautige Pflanze. Die Pflanze wächst anfangs in einer flach ausgebreiteten Blattrosette, später niederliegend bis fast aufrecht und erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 40, zuweilen 60 Zentimetern. Die Stängel sind behaart und kaum drüsig. Die Blätter sind bis zum Mittelnerv fiederteilig. Die Fiedern selbst sind nochmals geteilt und tragen schmale, spitze Zipfel, was sie leicht erkennen lässt und auch im sterilen Zustand ein sicheres Bestimmungsmerkmal darstellt.

Erodium cicutarium

Die Blüten von Erodium cicutarium stehen zu zweit bis zehnt in lang gestielten, doldigen Blütenständen. Die Blütenstiele und Kelchblätter sind drüsig und/oder drüsenlos behaart, hier hilft nur der Griff zu einer guten Lupe und etwas Geduld. Die Kronblätter werden zwischen 5 und 9 Millimeter lang. Sie sind rosa oder lila, selten weiß und peppen jede Wiese auf. Bereits von Weitem sind Flecken des Gewöhnlichen Reiherschnabels deutlich zu sichtbar. Die beiden oberen Blüten sind oft kleiner und tragen zuweilen einen hellen oder dunklen Fleck. Die Blüten haben je fünf Staubblätter und eine sternförmige Narbe. Die 25 bis 40 mm langen Fruchtschnäbel sind in der Reifezeit reiherhalsartig zurückgebogen (daher der Name). Die Pflanze blüht zwischen April und September, wobei ihre  Hauptblütezeit im Mai stattfindet. Ihren deutschen Trivialnamen verdankt die Art aber ihren Fruchtständen. Diese sind durch die stark verlängerten Griffel lang geschnäbelte Spaltfrüchte. Die fünf 5 bis 7 mm langen Teilfrüchte spalten sich bei Austrocknung mit dem Samen von der Fruchtmittelsäule ab. Der Wasserentzug aus dem Quellgewebe bewirkt eine schraubenartige Krümmung des unteren Abschnittes, welche wie der Schnabel eines (Grau)Reihers aussieht. Zumindest mit etwas Fantasie. Bei Wasserberührung dehnt sich das Quellgewebe aus und die Teilfrucht bohrt sich unter Entwindung in den Erdboden oder in ein Tierfell, oder sie bewegt sich als Bodenkriecher fort. Fruchtreife ist von August bis Oktober. Wenn ich es nicht verpasse, liefere ich zu gegebener Zeit Bilder der Fruchtstände an dieser Stelle nach.

Erodium cicutarium